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Manfred Gerlach war der letzte Staatsratsvorsitzende der DDR.

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Exklusiv

Nach langer Krankheit: Letzter DDR-Staatsratsvorsitzender Gerlach gestorben

Als erster Spitzenpolitiker zweifelte er 1989 öffentlich die Führungsrolle der SED an. Nach der Wende fasste Gerlach politisch nicht mehr richtig Fuß. Nun ist er in Berlin gestorben.

Von Matthias Schlegel

Der letzte Vorsitzende des Staatsrates der DDR und langjährige Vorsitzende der DDR-Blockpartei LDPD, Manfred Gerlach, ist am Montagabend im Alter von 83 Jahren nach langer schwerer Krankheit in einem Berliner Krankenhaus gestorben. Das erfuhr der in Berlin erscheinende "Tagesspiegel" aus dem engsten Freundeskreis Gerlachs.

Als Chef der Liberaldemokratischen Partei hatte er im September 1989 als erster Spitzenpolitiker die führende Rolle der SED in der DDR in Frage gestellt. Trotz seiner festen Verankerung in der Blockpartei, der er bereits 1945 beigetreten war und in der er eine rasche Karriere gemacht hatte, galt er im Herbst 1989 als einer der wenigen reformfähigen Politiker. 

Anfang Dezember 1989 wurde er als Nachfolger von Egon Krenz DDR-Staatsratsvorsitzender. Nach der ersten freien Volkskammerwahl im März 1990 musste Gerlach das Amt räumen, weil durch eine Verfassungsänderung die neu gewählte Präsidentin der Volkskammer, Sabine Bergmann-Pohl, die Aufgaben des Staatsoberhauptes übernahm. Nach der Fusion der im Bund Freier Demokraten aufgegangenen LDPD mit der FDP im August 1990 geriet Gerlach innerparteilich immer stärker in die Kritik. Noch in den 90er Jahren trat er aus der FDP aus.  

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