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Hakan Sükür war einer der beliebtesten Fußballer der Türkei.

© AFP

Update

Nach Putschversuch in der Türkei: Staatsanwaltschaft lässt Ex-Fußballstar Hakan Sükür festnehmen

Weil er „Mitglied einer bewaffneten Terrororganisation“ sein soll, will die Türkei den Ex-Fußballer Hakan Sükür festnehmen lassen. Der lebt in den USA. Eine festgenommene Deutsche ist wieder frei.

Die türkische Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit dem Putschversuch in dem Land die Festnahme des früheren Fußballstars Hakan Sükür angeordnet. Dem im Ausland lebenden Sükür werde vorgeworfen, Gülen-Anhänger und damit „Mitglied einer bewaffneten Terrororganisation“ zu sein, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstagabend. Auch Sükürs Vater Selmet Sükür sei zur Fahndung ausgeschrieben worden. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch verantwortlich.

Erdogan und Gülen waren enge Verbündete, bis sie sich 2013 überwarfen. Hakan Sükür saß zu der Zeit für Erdogans AKP im Parlament in Ankara. Ende 2013 trat er aus der islamisch-konservativen Partei aus. Er erklärte damals, die Gülen-Anhänger, die die Regierung unerschütterlich unterstützt hätten, nun als Feinde zu betrachten, sei „nichts als Undankbarkeit“. Im Juni diesen Jahres begann in Istanbul ein Prozess gegen den WM-Dritten von 2002, dem Beleidigung des Präsidenten und von dessen Sohn Bilal Erdogan vorgeworfen wird.

Sükür lebt Medienberichten zufolge inzwischen in den USA und blieb dem Verfahren fern. Erdogan hat nach dem Putschversuch vom 15. Juli als Zeichen der Aussöhnung angekündigt, alle von ihm erhobenen Beleidigungsklagen in der Türkei zurückzuziehen. Der frühere Galatasaray-Profi Sükür ist einer der größten Fußballstars der Türkei.

Fethullah Gülen fordert unabhängiges internationales Ermittlungsgremium

Gülen will nur dann in die Türkei zurückkehren, wenn ihn ein unabhängiges internationales Ermittlungsgremium für schuldig befindet. „Wenn ein Zehntel der Anschuldigungen gegen mich belegt wird, verspreche ich, in die Türkei zurückzukehren und die härteste Strafe zu erdulden“, schrieb Gülen am Freitag in einem Kommentar in der französischen Zeitung „Le Monde“. Das türkische Justizsystem werde inzwischen von der Regierung in Ankara kontrolliert. Gülent bestreitet eine Verwicklung in den Putschversuch und verurteilte ihn. Die Türkei drängt die USA, den 75-Jährigen auszuliefern. Laut Außenminister Mevlüt Cavusoglu erhielt die türkische Regierung inzwischen „positive Signale“ aus den USA, was die von Ankara geforderte Auslieferung Gülens angeht. Demnach bereitet die Türkei derzeit weitere Dokumente vor, die das Auslieferungsgesuch begründen und die nach Washington gesendet werden sollen.

Festgenommene Deutsche wieder auf freiem Fuß

Am Freitag wurde ine nach dem gescheiterten Putsch festgenommene Deutsche wieder freigelassen. Die Frau sei am Freitag aus der Haft entlassen worden, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Der 48-Jährigen mit türkischen Wurzeln soll eine Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung vorgeworfen worden sein. Das Auswärtige Amt begrüßte die Freilassung und erklärte, sich weiter für die Wahrung rechtsstaatlicher Prinzipien bei der Aufarbeitung des Putschversuchs einzusetzen. Bei einem Besuch am vergangenen Montag habe auch Staatssekretär Markus Ederer den Fall der inhaftierten Deutschen bei der türkischen Regierung angesprochen. (dpa)

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