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Nach Todesfällen: Ukraine schließt Schulen wegen Schweinegrippe

Die ukrainische Regierung hat angesichts des ersten bestätigten Todesfalls infolge der Schweinegrippe alle Schulen geschlossen. Auch alle Massenveranstaltungen sollen abgesagt werden.

Warschau/Kiew - Die ukrainische Regierung hat angesichts des ersten bestätigten Todesfalls infolge der Schweinegrippe alle Schulen geschlossen. Auch alle Massenveranstaltungen sollen abgesagt werden. „Das gilt auch für Kinos und Konzerte“, sagte Regierungschefin Julia Timoschenko. Die Sicherheitsvorkehrungen gelten zunächst für drei Wochen und werden bei Bedarf verlängert.

Mehr als 30 Menschen starben im Westen des Landes in den vergangenen Tagen an den Folgen einer noch ungeklärten Lungenkrankheit. Bei nachweislich mindestens einem der Opfer soll eine Infektion mit dem Virus vom Typ A/H1N1 festgestellt worden sein. Andere Quellen behaupten, dass fast alle Opfer an der Schweinegrippe gestorben seien. Neun Bezirke im Westen der Ukraine seien nun unter Quarantäne gestellt worden, verkündete Timoschenko. Was genau darunter zu verstehen ist, erklärte sie allerdings nicht. Wie die ukrainische Nachrichtenagentur „Ukrainskije Novosti“ meldet, sind die Krankenhäuser in den Regionen Ternopil, Lwiw (Lemberg) und Iwano-Frankiwsk inzwischen hoffnungslos überfüllt.

Nach Angaben des ukrainischen Gesundheitsministers Wasyl Kniasewitsch kann man im Westen des Landes inzwischen von einer Seuche sprechen. Sollte sich die Krankheit weiter mit dieser Geschwindigkeit ausbreiten, werde erwogen, das ganze Land unter Quarantäne zu stellen. Allerdings warnten offizielle Stellen vor Panik. Jedes Jahr stürben in der Ukraine über 6000 Menschen an der Grippe. Eine Gruppe von Spezialisten sei bereits auf dem Weg in die betroffenen Regionen. Gleichzeitig rügte Kniasewitsch die lokalen Verwaltungen, die die Regierung zu spät von den vielen Todesfällen benachrichtigt hätten.

Aus Furcht vor der Krankheit wagen viele Menschen nicht, ihr Haus zu verlassen. Gesundheitsminister Kniasewitsch warnte Apotheker davor, Profit aus der Krise zu schlagen. Wer die Preise für Grippemedikamente erhöhe, werde schwer bestraft. Beunnruhigung macht sich inzwischen auch im polnischen Grenzgebiet breit. An der polnisch-ukrainischen Grenze wurden offensichtlich erste Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Vor der Grenzkontrolle untersucht ein Arzt die Einreisenden. 

Knut Krohn

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