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Politik: Nach Urteil: Moussaoui lobt bin Laden

New York - Ein letztes Mal versuchte Zacarias Moussaoui, den Prozess gegen ihn zu einer großen Bühne zu machen. „Gott rette Osama bin Laden – ihr werdet ihn niemals kriegen“, rief er, als Richterin Leonie Brinkema am Donnerstag das Urteil bestätigte, das die Geschworenen tags zuvor gefällt hatten: lebenslange Haft ohne Chance auf Begnadigung.

New York - Ein letztes Mal versuchte Zacarias Moussaoui, den Prozess gegen ihn zu einer großen Bühne zu machen. „Gott rette Osama bin Laden – ihr werdet ihn niemals kriegen“, rief er, als Richterin Leonie Brinkema am Donnerstag das Urteil bestätigte, das die Geschworenen tags zuvor gefällt hatten: lebenslange Haft ohne Chance auf Begnadigung. Drei der zwölf Geschworenen hatten Zweifel daran, dass Moussaouis Wissen über die Anschläge vom 11. September 2001 so groß war, wie die Anklage behauptete, und verzichteten auf die Todesstrafe.

Die Regierung in Washington hatte zuvor alles daran gesetzt, Moussaoui in den Tod zu schicken. Für den Prozess gegen den Mann, der drei Wochen vor den Anschlägen gefasst worden war, suchten sie sich einen der konservativsten Gerichtsbezirke im ganzen Land aus. Doch weder eine ganze Heerschar von Anklägern noch Moussaouis bizzare Auftritte der Selbstbezichtigung, überzeugten die Geschworenen. Präsident George W. Bush sprach von einem „fairen Prozess”, gleichzeitig machte er seine Enttäuschung deutlich, als er sagte, die Jury sei willens gewesen, Moussaouis Leben aufzusparen, „obwohl das etwas ist, was er nicht für unschuldige amerikanische Bürger zu tun bereit war“.

Als einziges Verfahren gegen einen an den Terror-Anschlägen direkt Beteiligten tituliert, drehte sich der Prozess doch nur um einen Nebendarsteller. Unterdessen befinden sich zwei der 9/11-Drahtzieher in der Hand der US-Behörden, ihnen wird aber wohl nie der Prozess gemacht. Ramzi Binalshibh und Chalid Scheich Mohammed wurden 2002 und 2003 in Pakistan festgenommen und verschwanden seitdem in einem US-Geheimgefängnis. Die US-Regierung fürchtet, dass bei einem Verfahren Geheimnisse im Kampf gegen den Terror ans Tageslicht kämen. Außerdem brächten die Methoden des CIA die Anklage in Schwierigkeiten, sagte Rechtsprofessor Michael Greenberger der „Los Angeles Times“: „Wegen der sehr aggressiven Befragung hätten die belastenden Aussagen vor Gericht keinen Bestand.“

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