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Heiner Geißler vor dem Stuttgarter Bahnhof.

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Exklusiv

Nach Volksabstimmung: Geißler rechnet mit Kombi-Bahnhof in Stuttgart

Nach der Volksabstimmung über das Bahnhofsprojekt stehen die Zeichen auf Weiterbau. Der frühere Schlichter Heiner Geißler sieht angesichts des Kostendrucks zwei Möglichkeiten dafür.

Der frühere Schlichter bei den Verhandlungen um das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, Heiner Geißler, rechnet im Falle höherer Kosten beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 mit einem Umschwenken der Bahn auf seine Idee eines Kombi-Bahnhofs. "Falls die Kosten höher ausfallen als erwartet – was ich für sehr wahrscheinlich halte –, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Bahn kommt für die Kosten auf, denn das Land hat ja beschlossen nicht mehr als die vereinbarten 930 Millionen Euro zu zahlen, oder die Bahn kommt doch auf meinen Vorschlag eines Kombi-Bahnhofs zurück: Nur vier Gleise unterirdisch für den Fernverkehr und der Regional- und Nahverkehr bleiben oben", sagte Geißler dem Tagesspiegel.

Dass die Bahn diesen Vorschlag schon im August abgelehnt hatte, sieht er nicht als Hindernis. "Die Bahn musste schon oft Planungen umwerfen. Die Kosten für den Kombi-Bahnhof wären im Vergleich zu den jetzigen S21-Plänen ein bis zwei Milliarden niedriger."

Vom Ergebnis des Volksentscheids in Baden-Württemberg ist Geißler nicht überrascht.  "Wir haben vor einem Jahr diesen Faktencheck gemacht, die Schlichtung. Das haben über eine Million Menschen im Fernsehen angeschaut und sind so über die Fakten informiert worden. Zuvor waren nur 26 Prozent der Leute für Stuttgart 21 und 60 Prozent dagegen, danach hat sich die Sache genau umgedreht. Das Ergebnis gestern hat es nur nochmal bestätigt", sagte er.

Die Abstimmung sei ohnehin "nur politisch-psychologisch von Bedeutung" gewesen. "Die Bahn hat das Baurecht und sie hat bereits angefangen zu bauen. In einem solchen Zustand kann man ein Projekt eigentlich nicht mehr abblasen", sagte der ehemalige CDU-Generalsekretär.

Für die Ankündigung der "Parkschützer", weiterhin zu demonstrieren, zeigt Geißler Verständnis. "Natürlich kann man weiter protestieren, denn es gibt gute Gründe gegen den Bahnhof. Das Demonstrationsrecht ist durch die Abstimmung ja nicht abgeschafft. Ich würde den Stuttgart-21-Gegnern, auch den Grünen, aber jetzt empfehlen, darauf zu achten, dass der Bahnhof bürgerfreundlich gebaut wird", sagte er.

Es gebe viele Verbesserungsvereinbarungen, welche die Bahn umsetzen müsse. "Die frei werdenden Grundstücke sollen zum Beispiel bürgerfreundlich verwendet werden, da sollen keine Großbanken ein „Klein-Manhattan“ aufbauen. Der Bahnhof muss behindertengerecht gebaut werden, das ist er nach bisherigen Planungen noch nicht." (Tsp)

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