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Nach Wikileaks-Veröffentlichung: Kabul sieht Informanten gefährdet

Die Veröffentlichung tausender US-Geheimdokumente zum Afghanistaneinsatz gefährdet nach einem britischen Medienbericht hunderte Informanten der Nato-Truppen in dem Land.

Kurze Recherchen in den auf der Website Wikileaks veröffentlichten Akten genügten, um dutzende Namen von Afghanen zu finden, die den USA und ihren Alliierten detaillierte Informationen geliefert hätten, berichtete die britische Zeitung „The Times“. In einem Dokument aus dem Jahr 2008 werde etwa ein ausführliches Gespräch mit einem Talibankämpfer wiedergegeben, der zu den Alliierten überlaufen wolle und auch die Namen anderer solcher Kandidaten nenne.

Wikileaks-Gründer Julian Assange hatte nach der Veröffentlichung von rund 77.000 geheimen US-Dokumenten gesagt, diese seien auf Namen von Informanten geprüft worden, um diese nicht in Gefahr zu bringen. 15 000 weitere Akten seien zum Informantenschutz zurückgehalten worden. Die Veröffentlichung stelle „sicherlich eine Gefahr für das Leben und die körperliche Unversehrtheit vieler Afghanen“ dar, sagte ein hochrangiger Vertreter des afghanischen Außenministeriums der „Times“.

Deutsche Soldaten beteiligen sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums nicht an gezielten Tötungen in Afghanistan. Deutschland habe sich hier eine Selbstbeschränkung auferlegt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Christian Dienst. Verdächtige würden mit dem Ziel auf die Nato-Fahndungsliste gesetzt, sie gefangenzunehmen. Die USA dagegen bedienen sich nach den Worten Diensts durchaus des Instruments der gezielten Tötung. Diese seien als Möglichkeit im Regelwerk der Nato für den Isaf-Einsatz vorgesehen. (AFP/rtr)

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