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Raketen werden aus dem Gaza-Streifen in Richtung Tel Aviv abgefeuert.

© AFP

Nachrichten-Ticker zum Nachlesen: Israel plant Einberufung von bis zu 75 000 Reservisten

Im Großraum Jerusalem ist eine Rakete eingeschlagen, nachdem es vorher bereits Attacken auf Tel Aviv gegeben hatte. Netanjahu hat nun sein Sicherheitskabinett versammelt - und sperrt Straßen um den Gazastreifen ab. Die Ereignisse des Tages können Sie in unserem Nachrichten-Ticker nachlesen.

22:01 Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben am Freitag 12 000 gleichlautende SMS an Handys im Gazastreifen geschickt. In der Nachricht wurden die Menschen dringend aufgefordert, sich fern von allen Hamas-Mitgliedern zu halten.

21:45 Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat erneut an die ägyptische Führung appelliert, sich für ein Ende der Gewalt in Gaza und Südisrael einzusetzen. In einem Telefonat mit Ägyptens Außenminister Mohammed Amr habe Westerwelle „sehr große Sorge“ angesichts der weiter eskalierten Lage in der Region geäußert, teilte das Auswärtige Amt in Berlin am Freitagabend mit. In dieser Situation müsse alles getan werden, um eine Waffenruhe zu erreichen. „Ein erster Schritt wäre ein Ende des Raketenbeschusses aus Gaza.“ Wie zuvor auch Bundeskanzlerin Angela Merkel rief Westerwelle die ägyptische Regierung dazu auf, ihren Einfluss auf die radikalislamische Hamas im Gaza-Streifen geltend zu machen, Angriffe auf israelisches Gebiet zu unterlassen. Die Führung in Kairo müsse ihren ganzen Einfluss in Gaza und auf die Hamas nutzen, um ein Ende der Gewalt zu erreichen, hieß es.

21:15 Israel will wegen des eskalierenden Gaza-Konflikts bis zu 75 000 Reservisten zu den Waffen rufen. Verteidigungsminister Ehud Barak habe entsprechende Pläne der Streitkräfte gebilligt und dem Kabinett zur Genehmigung weitergeleitet, berichtete die Zeitung „Jerusalem Post“ am Freitag. Bisher wurden 16 000 Reservisten einberufen.

21:01 Ein ranghoher Regierungsbeamter sagte AFP, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Abend im Verteidigungsministerium in Tel Aviv sein Sicherheitskabinett versammelt habe. Bei der Sitzung gehe es um eine mögliche Verstärkung des Militärangriffs. Die Gesundheitsdienste der im Gazastreifen regierenden Hamas teilten unterdessen mit, bei einem neuerlichen Luftangriff der israelischen Armee seien vier palästinensische Zivilisten getötet worden. Ziel war demnach das Lager Maghasi im Zentrum des Gazastreifens.

Bei einem offenbar gezielten Angriff der israelischen Luftwaffe auf ein Auto in Gaza-Stadt wurden den Angaben zufolge ein Palästinenser getötet und zwei weitere schwer verletzt. Damit stieg die Zahl der palästinensischen Todesopfer seit Beginn der israelischen Militäroffensive am Mittwoch auf 31.

20:45 Offenbar in Vorbereitung einer Bodenoffensive hat Israel am Freitagabend alle großen Verkehrsadern um den Gazastreifen abgesperrt. Die Straßen befänden sich jetzt in einem „geschlossenen Militärgebiet“ und seien für den Zivilverkehr gesperrt, sagte ein Armeesprecher der Nachrichtenagentur AFP. AFP-Reporter berichteten, dass die Armee entlang dem Gazastreifen bedeutende Truppenkontingente und schweres Militärmaterial zusammenziehe.

16:07 Erstmals seit dem Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen ist am Freitag im Großraum Jerusalem eine Rakete eingeschlagen. Wie ein israelischer Armeesprecher sagte, schlug das Geschoss auf unbewohntem Gelände ein und richtete keine Schäden an. Zuvor hatte der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas erklärt, es sei ein Ziel in Jerusalem beschossen worden. In der Stadt wurde Luftalarm ausgelöst, in unbestätigten Medienberichten war die Rede von drei Explosionen in Jerusalem.

Luftalarm in Jerusalem

15:50 In Jerusalem ist Augenzeugen zufolge Luftalarm ausgelöst worden.

14:31 Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind am Freitag zwei weitere Menschen getötet worden. Bei beiden handele es sich um Hamas-Mitglieder, die bei zwei Luftangriffen im Süden des Gebiets am Mittelmeer in Chan Junis und im Norden ums Leben gekommen seien, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Aschram al-Kedra, mit. Damit stieg die Zahl der palästinensischen Todesopfer seit Beginn der israelischen Offensive „Säule der Verteidigung“ am Mittwoch auf 22, darunter mindestens acht Zivilisten. In Israel starben drei Zivilisten durch eine Hamas-Rakete. 245 Menschen wurden im Gazastreifen verletzt, etwa 20 in Israel.

14:13 Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen als „unverhüllten Angriff auf die Menschlichkeit“ verurteilt. Ägypten werde die Palästinenser in dieser Lage nicht im Stich lassen, sagte Mursi nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Mena am Freitag. Der ägyptische Regierungschef Hischam Kandil war zuvor zu einem Solidaritätsbesuch in den Gazastreifen gereist. Er kündigte an, Ägypten werde seine Bemühungen um einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern verstärken.

Vor der Al-Azhar-Moschee in Kairo demonstrierten derweil tausende Gläubige gegen die israelische Luftoffensive im Gazastreifen. „Mit unserer Seele, unserem Blut opfern wir uns für Dich, Palästina“ und „Wir gehen nach Gaza, Millionen von Märtyrern“, skandierte die Menge nach dem Freitagsgebet.

14:10 Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Raketenangriffe auf Tel Aviv als eine „neue Dimension“ der Bedrohung für die Menschen in Israel bewertet. „Der ständige Raketenhagel durch die Terrororganisation Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung muss jetzt endlich ein Ende haben“, erklärte der Präsident des Zentralrats, Dieter Graumann, am Freitag. Bisher sei dieser tagtägliche Terror von der Weltöffentlichkeit „viel zu oft ignoriert und stillschweigend hingenommen“ worden. „Wir hoffen, dass dieser Alptraum aus Gewalt und Terror für die israelische Bevölkerung bald ein Ende haben wird.“ Graumann fügte hinzu: „Wir wünschen uns auch noch mehr Verständnis für diese Situation und eine faire Berichterstattung in den Medien hierzulande.“

13:34 Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat sich zu dem Raketenangriff auf Tel Aviv vom Freitag bekannt. Das meldete der Nachrichtendienst der Hamas, Safa. Im Westjordanland gingen unterdessen tausende Palästinenser aus Protest gegen die israelische Offensive im Gazastreifen auf die Straße. In Ramallah und Nablus versammelten sich tausende Demonstranten und riefen Parolen wie „Hamas, bombardiert Tel Aviv!“. Wütende Menschen verbrannten die israelische Flagge und riefen „Tod Israel“. Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen starben nach palästinensischen Angaben am Freitag bis zum Mittag drei Palästinenser.

13:32 Die Vereinten Nationen haben sowohl die israelischen Luftangriffe als auch den Raketenbeschuss Israels durch die Hamas verurteilt. Ein Sprecher der UN-Menschenrechtsbeauftragten Navi Pillay rief am Freitag in Genf beide Seiten zur Mäßigung auf und verwies auf das Leid der Zivilbevölkerung.

13:00 Den zweiten Tag in Folge ist Tel Aviv mit einer Rakete beschossen worden. Nun teilte die Polizei mit, es habe keine Opfer gegeben. Das Geschoss sei in einem unbewohnten Areal niedergegangen. Im Zentrum
der Mittelmeermetropole war deutlich eine schwere Explosion zu hören, während die Sirenen heulten. Eine Armeesprecherin forderte die Einwohner über Lautsprecher auf, die Schutzräume wieder zu verlassen.

Merkel hat die Verantwortlichen im Gazastreifen aufgefordert, sofort den Beschuss Israels einzustellen

12:38 In der israelischen Metropole Tel Aviv haben Alarmsirenen am Freitag erneut die Bevölkerung vor einem Angriff gewarnt. In der Stadt war eine schwere Explosion zu hören. Am Donnerstag waren im Großraum Tel Aviv erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder Raketen eingeschlagen, die nach palästinensischen Angaben durch den bewaffneten Arm des islamischen Dschihad abgefeuert wurden. Eine Rakete ging südlich der Stadt nieder, eine zweite schlug Medienberichten zufolge vor der Küste ins Mittelmeer ein.

12:10 Großbritannien hat Israel vor den Folgen einer Bodenoffensive im Gazastreifen gewarnt. Die israelische Regierung müsse sich bewusst machen, dass dies in der Vergangenheit zu einem großen Verlust an Unterstützung und Sympathie in aller Welt geführt habe, sagte Außenminister William Hague am Freitag in London. Ob Großbritannien eine Bodenoffensive der Israelis im Gazastreifen offiziell verurteilen würde, wollte Hague nicht sagen. „Wir müssen die Aktionen beider Seiten beurteilen, nicht nur einer“, sagte er.

Hague und Premierminister David Cameron sehen die Hauptverantwortung für die Eskalation der Gewalt bei der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas. Der zunehmende Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel sei nicht hinnehmbar, sagte ein Sprecher der Downing Street.

Cameron hatte sich am Donnerstagabend in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Benjamin Netanjahu über die Lage informiert. Am Freitag wollte er mit dem ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi über die Situation in Nahost beraten.

11:55 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Verantwortlichen im Gazastreifen aufgefordert, sofort den Beschuss Israels einzustellen. Es gebe keinerlei Rechtfertigung für den Abschuss von Raketen auf israelisches Gebiet, unter dem die Zivilbevölkerung massiv leide, sagte Regierungssprecher Georg Streiter am Freitag in Berlin. „Israel hat das Recht und die Pflicht, seine Bevölkerung in angemessener Weise zu schützen.“ Die
Bundesregierung appellierte zugleich an Ägypten, „seinen Einfluss auf die Hamas geltend zu machen und sie zur Mäßigung und zur Einstellung der Gewalt zu bewegen.“ Auf die Frage, ob es israelische Anfragen nach zusätzlichen Waffenlieferungen an Deutschland gebe, sagte der Sprecher: „Nein.“

11:50 Der ägyptische Ministerpräsident Hischam Kandil hat seinen Solidaritätsbesuch im palästinensischen Gazastreifen frühzeitig beendet. Am Grenzübergang Rafah stieg er am Freitagvormittag in einen Hubschrauber und flog in Richtung Kairo ab. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass Kandil noch bis nach der Freitagspredigt im Gazastreifen bleibt, hieß es in Rafah. Aufgrund neuerlicher israelischer Angriffe habe er jedoch beschlossen, seinen
Besuch abzukürzen.

11:47 Der ägyptische Ministerpräsident Hischam Kandil hat bei seinem Besuch im Gazastreifen zu einem Waffenstillstand zwischen Palästinensern und Israel aufgerufen. „Wir bemühen uns, einen Waffenstillstand zu erreichen, der dauerhaft hält, bis ein gerechter Frieden erreicht ist“, sagte Kandil am Freitag bei einer Pressekonferenz mit dem Chef der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, Ismail Hanija. Trotz des Besuchs griff Israel nach palästinensischen Angaben weiter an. Augenzeugen bestätigten, dass auch weiter Raketen Richtung Israel abgeschossen worden seien.

11:40 Angesichts der neuen Gewalt zwischen Israel und radikalen Palästinensern im Gazastreifen hat der Zentralrat der Juden in Deutschland das Vorgehen Israels verteidigt. „Der ständige Raketenhagel durch die Terrororganisation Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung muss jetzt endlich ein Ende haben“, erklärte Zentralrats-Präsident Dieter Graumann am Freitag in Frankfurt am Main. Israel habe wie jeder Staat der Welt
das Recht auf Selbstverteidigung.

"Wir unterstützen daher ausdrücklich Israels Recht und Pflicht, die eigenen Menschen vor den böswilligen, fortgesetzten Angriffen der Terroristen zu schützen“, erklärte Graumann weiter. Bisher sei der „tagtägliche Terror, ausgeführt durch die diktatorische, brutale Terrorfiliale des Irans im Gaza“, von der Weltöffentlichkeit viel zu oft ignoriert und stillschweigend hingenommen worden. Durch den Raketenangriff auf Tel Aviv habe die Bedrohung eine neue Dimension angenommen.

Graumann forderte in Deutschland „noch mehr Verständnis für diese Situation und eine faire Berichterstattung in den Medien“. Der Zentralrat hoffe, „dass dieser Albtraum aus Gewalt und Terror für die israelische Bevölkerung bald ein Ende haben wird, und wünschen uns für alle Menschen der Region, dass der Weg zum Frieden von der Hamas und dem Iran nun nicht vollends und vorschnell vernichtet wird.“

Frankreichs Staatschef François Hollande "tief besorgt"

11:30 Während eines Besuchs im Schifa-Krankenhaus hat der ägyptische Ministerpräsident Hischam Kandil in Gaza-Stadt einen getöteten Jungen kurz in den Arm genommen. „Das ist ein sehr trauriger Augenblick“, sagte Kandil am Freitag vor Journalisten. Er habe noch das Blut des Jungen an seinem Anzug. Der Achtjährige war nach palästinensischen Angaben kurz nach Mitternacht bei einem israelischen Luftangriff in Beit Hanun getötet worden. Kandil hielt sich zu einem kurzen Solidaritätsbesuch im Gazastreifen auf. Er werde sich für ein Ende der Gewalt zwischen beiden Seiten einsetzen, versprach er.

11:15 Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat Israel und die Palästinenser zu einem Ende der Gewalt aufgefordert. Die radikale Palästinensergruppe Hamas müsse ihren Raketenbeschuss einstellen, sagte Ashton am Freitag in Brüssel. “Israel hat das Recht, seine Bevölkerung vor solchen Angriffen zu beschützen.“ Gleichwohl rief die EU-Chefdiplomatin die israelische Regierung zur Zurückhaltung beim weiteren Vorgehen gegen radikale Palästinenser im Gazastreifen auf. Israel müsse sicherstellen, dass seine Antwort auf den Raketenbeschuss angemessen sei. Ashton äußerte die Hoffnung, dass der Besuch des ägyptischen Ministerpräsidenten Hischam Kandil im Gazastreifen zu einer Entspannung der Lage beitragen könnte. Über die Chancen einer diplomatischen Lösung habe sie auch telefonisch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, UN-Generalsekretär Ban
Ki Moon sowie dem ägyptischen Präsidialamt beraten.

10:20 Der palästinensische Botschafter in Deutschland, Salah Abdel Shafi, hat die Weltgemeinschaft zu mehr Engagement für eine Zwei-Staaten-Lösung aufgefordert. „Sicherheit für Israel gibt es nur, wenn die Palästinenser auch in Würde, Freiheit und in einem eigenen Staat leben können“, sagte Shafi am Freitag im Deutschlandradio Kultur. „Das ist eine Spirale der Gewalt, die schon lange andauert und deswegen braucht man unserer Meinung nach eine politische Lösung.“ Über eine solche Lösung herrsche international Konsens, auch die „überwältigende Mehrheit“ der Palästinenser wolle diese.

Der israelischen Regierung warf Shafi vor, mit den Angriffen auf den Gazastreifen Wahlkampf zu betreiben. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu mache derzeit „Wahlkampf mit palästinensischem Blut“. Im Januar stehen in Israel Neuwahlen an.

10:15 Frankreichs Staatschef François Hollande hat vor einer weiteren Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Palästinensern gewarnt. Er sei „tief besorgt“ über die neu entflammte Gewalt im Gazastreifen, erklärte Hollande am Donnerstagabend nach einem Telefonat mit seinem ägyptischen Kollegen Mohammed Mursi. Er rief die Konfliktparteien zur „Zurückhaltung“ auf, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern, die „die Bevölkerungen in Gefahr bringen“ würde. (AFP)

09:55 Ägyptens Ministerpräsident Hischam Kandil hat bei seinem Besuch des Gaza-Streifens die Opfer der israelischen Angriffe als „Märtyrer“ bezeichnet. Ismail Hanija, Regierungschef der radikal-islamischen Hamas-Bewegung, lobte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz die neue Politik des „revolutionären Ägyptens“. Er sprach von einem „historischen Besuch“ und forderte die anderen arabischen Führer auf, dem Beispiel der Ägypter zu folgen. „So Gott will, werden wir siegen“, fügte er hinzu. (dpa)

09:33 Die israelische Luftwaffe hat nach palästinensischen Angaben während eines Besuchs des ägyptischen Regierungschefs Hischam Kandil im Gazastreifen den Norden der Region angegriffen. Bei dem Bombenangriff auf eine Gruppe von Zivilisten in der Region Nasila seien zwei Palästinenser getötet worden, hieß es am Freitagmorgen aus palästinensischen Sicherheitskreisen. Zuvor hatte Israel der radikalislamischen Hamas vorgeworfen, einen Waffenstillstand während des Kandil-Besuchs verletzt zu haben. Radikale Palästinenser hätten demnach zahlreiche Raketen auf den Süden Israels abgefeuert, wie die israelische Armee mitteilte. “Die Hamas respektiert nicht den Besuch des ägyptischen Ministerpräsidenten im Gazastreifen und verletzt die vorübergehende Feuerpause, in die Israel vor dem Besuch eingewilligt hat“, erklärte ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Während des etwa dreistündigen Aufenthalts der ägyptischen Delegation wollte die israelische Armee ihre Angriffe auf den Gazastreifen aussetzen unter der Bedingung, dass auch die Hamas ihren Raketenbeschuss auf
Israel stoppt. (AFP/Reuters)

09:22 Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu hat die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet. Mit Massakern und Attentaten lasse sich im Nahen Osten kein Friede erreichen, zitierten türkische Medien den Minister am Freitag. Israel warf er vor, den Gazastreifen in ein Gefängnis verwandelt zu haben. Davutoglu machte die Äußerungen bereits am Vorabend in Dschibuti, wo er an einer Konferenz der Organisation der Islamischen Kooperation (OIC) teilnahm. (dpa)

85 Raketen innerhalb einer Stunde in Gaza eingeschlagen

09:00 Die israelische Armee hat am Freitag mit der Einberufung von 16.000 Reservisten begonnen. Die Einberufung sei angelaufen, sagte eine Armeesprecherin am Morgen. Die Rekrutierung der Reservisten sei Teil des Einsatzes „Pfeiler der Verteidigung“, mit dem Israel seit Mittwoch gegen den Gazastreifen vorgeht. Israel schließt dabei auch den Einsatz von Bodentruppen nicht aus. Am Donnerstag hatte Israels Regierung den Weg für die Einberufung von bis zu 30.000 Reservisten freigemacht.

Die israelische Armee flog nach eigenen Angaben seit Mittwochnachmittag 466 Luftangriffe auf den Gazastreifen. Im selben Zeitraum hätten militante Palästinenser rund 280 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert, von denen 131 abgefangen worden seien. (AFP)

08:36 Der ägyptische Ministerpräsident Hischam Kandil ist am Freitag im Gazastreifen eingetroffen. Das meldete der staatliche Rundfunk. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich zu einer Feuerpause während des Kandil-Besuchs bereiterklärt. „Israel wird die Angriffe heute einstellen, wenn zugleich auch das feindliche Feuer eingestellt wird“, sagte ein ranghoher israelischer Beamte der Nachrichtenagentur dpa. Dies sei
Ägypten mitgeteilt worden.

Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi hatte Kandil am Vortag gebeten, zu dem Solidaritätsbesuch in den Gazastreifen zu fahren. „Kandils Besuch unterstreicht Ägyptens Solidarität mit dem Volk von Gaza angesichts der israelischen Aggression“, hatte Mursis Sprecher Jassir Ali gesagt.

Am Mittwoch hatte Mursi seinen Botschafter aus Israel abgezogen und eine Dringlichkeitssitzung der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen wegen der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen gefordert. (dpa)

08:00 Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat Verständnis für die militärische Reaktion Israels auf die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen gezeigt. „Die Verantwortung für diese Zuspitzung trägt Hamas. Das ist eine Terrororganisation, die mit durch nichts zu rechtfertigenden Angriffen diese Eskalation bewirkt hat“, sagte Westerwelle am Freitag im Deutschlandfunk. Zugleich warnte er vor einer weiteren Eskalation der Lage. Deutschland sei wie Israel der Überzeugung, dass diese Raketenangriffe „nicht verantwortbar sind. Das muss Israel nicht hinnehmen.“ Israel habe „das Recht, sich zu verteidigen und hat auch das Recht, seine Bürger zu schützen“.

Der Außenminister rief die militante Palästinenserorganisation auf, die Raketenangriffe „sofort“ zu beenden. „Nur so wird ein Ende der Gewalt möglich sein“, betonte Westerwelle. Er fügte hinzu, es müsse „alles getan werden, um eine weitere Eskalation zu verhindern und vor allem auch, zivile Opfer zu vermeiden“. (dapd)

07:30 Israel will die Angriffe auf den Gazastreifen vorübergehend einstellen. Für die Zeit des Besuchs des ägyptischen Ministerpräsidenten Hescham Kandil in dem palästinensischen Autonomiegebiet werde eine Kampfpause vorbereitet, verlautete am Freitag aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Voraussetzung sei, dass auch die Extremisten im Gazastreifen das Feuer einstellten. Am Morgen flogen Kampfjets erneut Luftangriffe auf den Gazastreifen.

Die geplante Kampfpause gehe auf eine Bitte Ägyptens zurück, hieß es aus Netanjahus Büro weiter. Kandil wollte am Freitag während eines dreistündigen Besuchs in der Konfliktregion die Unterstützung Ägyptens für die Palästinenser bekunden. Gleichzeitig wollte er Möglichkeiten ausloten, wie die seit Mittwoch laufenden Angriffe Israels auf den Gazastreifen gestoppt werden können. Aus ägyptischen Diplomatenkreisen heiß es, Kandil werde von Geheimdienstbeamten begleitet, die schon in der Vergangenheit Gefechte zwischen Israel und den Palästinensern beendet hätten. (dapd)

07:00 In Gaza schlugen am Morgen innerhalb von 45 Minuten 85 Raketen ein. Ein Geschoss traf das Innenministerium der regierenden Hamas. Die Angriffe hätten unterirdischen Raketenstellungen gegolten, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Palästinenser hatten nach Militärangaben seit Mittwoch über 420 Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. (dapd)

06:50: Ein Überblick zum Nachrichtenstand am Freitagmorgen: Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas droht sich zu einem Krieg auszuweiten. Angesichts des anhaltenden Raketenbeschusses bereiten sich die israelischen Streitkräfte offenbar auf eine Bodenoffensive vor. Am späten Donnerstagabend transportierten mindestens zwölf Tieflader Panzer und gepanzerte Truppentransporter ins Grenzgebiet. Zahlreiche Soldaten wurden mit Bussen in die Region gebracht. Israelische Fernsehsender berichteten, die Invasion sei für den heutigen Freitag geplant. Die Streitkräfte dementierten die Berichte und erklärten, bislang sei noch keine Entscheidung über einen Einmarsch in den Gazastreifen gefallen.

Ministerpräsident Netanjahu drohte mit einer „signifikanten Ausweitung“ des Militäreinsatzes. Israel werde alles Nötige tun, um sich zu verteidigen, sagte der Regierungschef. Verteidigungsminister Ehud Barak genehmigte am Donnerstag die Einberufung von Reservisten. Bis zu 30.000 zusätzliche Soldaten könnten somit mobilisiert werden, teilten die Streitkräfte mit.

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