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Enttäuschte Hoffnungen bei den Demokraten. Ossoff verlor die Nachwahl in Georgia.

© Chris Aluka Berry, Reuter

Nachwahl in Georgia: Die US-Demokraten verlieren den Trump-Test

US-Präsident Donald Trump ist so unbeliebt wie kaum einer seiner Vorgänger. Und doch können die Demokraten daraus bisher bei Nachwahlen kein Kapital schlagen.

Sie haben Millionensummen für den Wahlkampf ausgegeben, ihre Aktivisten überall im Land mobilisiert und einen jungen, charismatischen Kandidaten ins Rennen geschickt – dennoch sind die US-Demokraten erneut mit dem Versuch gescheitert, den Unmut vieler Amerikaner über Präsident Donald Trump in einen Wahlerfolg umzumünzen. Bei einer Nachwahl im Bundesstaat Georgia verlor der 30-jährige Bewerber der Oppositionspartei, Jon Ossoff, gegen Karen Handel, die Vertreterin von Trumps Republikanern. Handel zieht damit ins Repräsentantenhaus in Washington – und Trump freut sich über einen Trend, der trotz Chaos, Skandalen und Pannen im Weißen Haus für den Präsidenten spricht.

Millionen Dollar für den Wahlkampf

Auf den ersten Blick ist es kein Wunder, dass Ossoff den Parlamentssitz des sechsten Wahlbezirks von Georgia nicht gewinnen konnte. Die Bürger in der Gegend wählen traditionell die Republikaner, die im vergangenen November dort 60 Prozent der Stimmen holten. Doch Trumps Unbeliebtheit und die Entschlossenheit vieler Bürger, etwas gegen den Präsidenten zu unternehmen, hatten die Demokraten in Siegeslaune gebracht. Sie betrachteten das Rennen in Georgia als eine Art Referendum über Trump und steckten mehr als 20 Millionen Dollar in Ossoffs Wahlkampf. Am Ende reichte es für den Kandidaten jedoch nicht.

Auch Nachwahlen in Kansas, Montana und South Carolina haben die Demokraten verloren; Trump und andere Republikaner zählen noch Ossoffs Ergebnis in der ersten Wahlrunde in Georgia hinzu, bei der er die absolute Mehrheit der Stimmen knapp verfehlte. Von einem „5:0“ über die Demokraten schwärmen der Präsident und seine Partei. Trump riet der Oppositionspartei zur Kooperation bei wichtigen Sachthemen wie der Gesundheits- und Steuerpolitik.

Rufe nach einem Neuanfang

Auf Ratschläge aus dem Weißen Haus verzichten die Demokraten zwar dankend. Doch sie müssen sich fragen lassen, warum sie gegen den unbeliebtesten Präsidenten der jüngeren amerikanischen Geschichte an den Wahlurnen nichts ausrichten können. Seine Partei brauche einen Neuanfang, forderte denn auch der demokratische Abgeordnete Seth Moultan nach der Niederlage in Georgia. Nötig sei ein neues Programm mit einem konkreten Plan zur Schaffung von Arbeitsplätzen für „alle Amerikaner“, eine Anspielung auf die Globalisierungsverlierer in Trumps Anhängerschaft. Derzeit weiß niemand, wie dieses neue Profil der Partei aussehen könnte. „Können die Demokraten Trump jemals schlagen?“, fragt der Nachrichtensender CNN bereits.

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