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Nachzahlungen an Apotheker: Gegen Risiken immun

Ein Kommentar von Cordula Eubel

(Der Tagesspiegel, 18.05.2005)

- Der Streit um Millionen-Nachzahlungen an die Apothekerschaft ist ein gutes Beispiel dafür, wie man in Deutschland erfolgreich Lobbyarbeit betreiben kann. Als Regierung und Opposition vor zwei Jahren die Gesundheitsreform verhandelt haben, warnten die obersten Funktionäre lautstark vor dem drohenden Apothekensterben. Zahlreiche Politiker im Bundestag zogen sie damit auf ihre Seite. Das Ergebnis: Per Gesetz haben die Apotheker eine Art Bestandsgarantie erhalten. Warum eigentlich? Wer etwa freiberuflich als Architekt arbeitet, bekommt auch kein festes Einkommen versprochen, falls die Bauwirtschaft nicht mehr boomt. Auf Drängen der Krankenkassen hat die Politik eine komplizierte Regelung ins Gesetz geschrieben. Danach sollen die Kassen einen Ausgleich zahlen, wenn die Umsätze der Apotheken mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zurückgehen, weil sie weniger Packungen verkaufen. Die Ironie der Geschichte ist, dass es den Apothekern seit der Gesundheitsreform finanziell gar nicht so schlecht geht, weil sie auch andere Erlöse erzielen. Trotzdem haben sie einen Anspruch auf Nachzahlungen. Dass die Apotheker auf dem beharren, was ihnen gesetzlich zusteht, ist in gewisser Weise sogar verständlich. Der Bonus ist trotzdem fragwürdig. Es war ein Fehler, einen solchen Schutzzaun zu errichten. (tso)

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