zum Hauptinhalt

Politik: Naher Osten: Attentäter zündet Bombe an einer Tankstelle

Ein Selbstmordattentäter hat am Mittwoch an einer Tankstelle im Norden Israels eine Bombe gezündet und dabei sich selbst und zwei weitere Personen in den Tod gerissen. Vier Menschen wurden verletzt, einer davon schwebt in Lebensgefahr.

Ein Selbstmordattentäter hat am Mittwoch an einer Tankstelle im Norden Israels eine Bombe gezündet und dabei sich selbst und zwei weitere Personen in den Tod gerissen. Vier Menschen wurden verletzt, einer davon schwebt in Lebensgefahr. Die palästinensische Untergrundorganisation Hamas bekannte sich zu dem Anschlag und übernahm auch die Verantwortung für ein Selbstmordattentat vom Vortag in Jerusalem. Am Morgen waren zudem in der Küstenstadt Netanja sowie in Petah Tikvah zwei Bomben entdeckt und entschärft worden.

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon berief sein Kabinett für den Nachmittag zu einer Dringlichkeitssitzung ein. Der Sprengsatz explodierte gegen 7 Uhr 30 in der Umgebung der israelischen Ortschaft Sdeh Hemet nahe der Grenze zum Westjordanland. Der Attentäter zündete die Bombe, als eine Gruppe israelischer Jugendlicher an der Tankstelle in einen Bus umsteigen wollte, der sie zum Schulunterricht nach Kedumim, einer jüdischen Siedlung im Westjordanland, bringen sollte. "Plötzlich gab es eine große Explosion", sagte einer der Jugendlichen.

Bei einer Explosion im Gaza-Streifen sind nach Angaben von Ärzten und Augenzeugen ein palästinensischer Junge getötet und drei weitere Kinder verletzt worden. An der Grenze zu Israel habe der etwa zwölf Jahre alte Junge am Mittwoch ein Paar Boxhandschuhe aufgehoben, die dann explodiert seien, sagte ein Zeuge. In der Krankenhausverwaltung hieß es, wahrscheinlich hätten die Israelis die Handschuhe über die Grenze geworfen. Die israelische Armee kommentierte den Vorgang nicht, kündigte aber eine Prüfung an.

Palästinensischen Angaben zufolge kamen Palästinenser am Erez-Grenzübergang im Norden des Gazastreifens unter Beschuss jüdischer Siedler. Diese hätten verhindern wollen, dass die Männer nach Israel ausreisten. Die Regierung Ariel Scharon hatte in den vergangenen Tagen mehreren Hundert palästinensischen Geschäftsleuten die Einreise nach Israel erlaubt.

In dem Ort Dschaba bei Dschenin im Norden des Westjordanlands erstickte am Mittwoch eine etwa 70-jährige Palästinenserin, als ein von israelischen Soldaten geworfener Tränengasbehälter in ihrer Wohnung landete. Die Frau sei an der Inhalation des Gases gestorben, meinten Ärzte im Krankenhaus von Dschenin.

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon erörterte unterdessen mit US-Präsident George W. Bush und dessen Außenminister Colin Powell die Sicherheitslage. In Telefongesprächen am Dienstagabend habe Scharon den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat persönlich für das Blutvergießen verantwortlich gemacht, teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit.

US-Außenamtssprecher Richard Boucher sagte, in dem Gespräch mit Powell habe Scharon über die Schwierigkeit gesprochen, angesichts der von Palästinensern ausgehenden Gewalt Blockaden aufzuheben und den Druck auf die palästinensische Zivilbevölkerung zu lindern. Boucher betonte erneut den amerikanischen Standpunkt, dass beide Konfliktparteien direkte Gespräche miteinander führen und Schritte einleiten sollten, "die notwendig sind, um das Klima der Gewalt und den wirtschaftlichen Druck zu lockern".

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false