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Irak

© dpa

Naher Osten: Iraker übernehmen Kontrolle über frühere Unruheprovinz Babylon

Das "Dreieck des Todes" gehört wieder den Irakern: Babylon ist die zwölfte von insgesamt 18 Provinzen, die jetzt wieder von den irakischen Sicherheitskräften kontrolliert werden.

Die irakischen Sicherheitskräfte haben von der US-Armee die Kontrolle über die einstige Unruheprovinz Babylon übernommen. Die Übergabe fand am Donnerstag bei einer Zeremonie in der Provinzhauptstadt Hilla etwa 120 Kilometer südlich von Bagdad im Beisein von irakischen Regierungsvertretern und ranghohen Angehörigen der US-Armee statt. Bei einem Selbstmordanschlag auf den Konvoi des irakischen Arbeitsministers in Bagdad wurden mindestens elf Menschen getötet und 22 weitere verwundet. Arbeitsminister Mahmud Dschawad Al Radi überlebte den Anschlag.

"Wir sind stolz, den Stab von den US-Truppen zu übernehmen", sagte der nationale Sicherheitsberater des Irak, Muaffak el Rubaie. Babylon ist die zwölfte der 18 Provinzen, in der nun maßgeblich irakische Einheiten für Sicherheit sorgen. In den kommenden Tagen werde der Irak auch die Kontrolle über die Provinz Wassit übernehmen, sagte Rubaie. Bei der Provinz handelt es sich um eine vergleichsweise ruhige Region.

Babylon: geschichtsträchtig und rebellisch

Mit Babylon übernehmen die Iraker die Kontrolle über eine äußerst geschichtsträchtige Provinz, die wegen der vor 6000 Jahren dort beheimateten Hochkultur der Sumerer als eine der Wiegen der Menschheit gilt. Nach dem US-Einmarsch im Jahr 2003 wurde die Region mit rund 1,3 Millionen Einwohnern als "Dreieck des Todes" bekannt. In der sunnitisch dominierten Gegend verübten Aufständische und Kämpfer des Terrornetzwerks Al Qaida blutige Angriffe auf ausländische Einheiten. Auch die schiitische Minderheit wurde immer wieder Ziel von Anschlägen.

Die Nummer zwei der US-Streitkräfte im Irak, General Lloyd Austin, lobte bei der Übergabe den "bemerkenswerten" Rückgang der Gewalt in der Provinz. Noch vor einem Jahr hätten 20 Anschläge in der Woche die Gegend erschüttert. Seitdem seien die Angriffe um 80 Prozent zurückgegangen, sagte Austin. Dennoch werde die US-Armee die irakischen Sicherheitskräfte auch in Zukunft weiter unterstützen.

Anschlag auf den irakischen Arbeitsminister

Im Zentrum Bagdads kamen elf Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf den Konvoi des irakischen Arbeitsministers Radi ums Leben. Der schiitische Politiker überlebte den Angriff, allerdings wurden drei seiner Leibwächter in den Tod gerissen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden mindestens 22 Menschen verletzt. Der Attentäter habe versucht, den Konvoi mit seinem mit Sprengstoff beladenen Auto zu rammen, sagte der Sprecher des Arbeitsministeriums. Verantwortlich für die Tat seien "Terroristen, die den Aufbau des Landes blockieren wollen".

Ein AFP-Mitarbeiter vor Ort berichtete, dass vier Autos ausbrannten und die Fensterscheiben mehrerer Geschäfte zerstört wurden. Im Juli hatte der irakische Elektrizitätsminister Karim Wahid unverletzt einem Attentat entgehen können. (bai/AFP)

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