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Politik: Naher Osten: Israel entführt Hamas-Aktivisten aus Hebron

Israelische Soldaten haben am Sonntagmorgen einen Aktivisten der radikal-islamischen Hamas-Bewegung entführt. Nach palästinensischen Angaben wurde der 35-Jährige in einem unter palästinensischer Kontrolle stehenden Stadtteil von Hebron im Westjordanland verschleppt.

Israelische Soldaten haben am Sonntagmorgen einen Aktivisten der radikal-islamischen Hamas-Bewegung entführt. Nach palästinensischen Angaben wurde der 35-Jährige in einem unter palästinensischer Kontrolle stehenden Stadtteil von Hebron im Westjordanland verschleppt. Nach einer Vereinbarung mit der palästinensischen Autonomiebehörde hatte Israel 1997 rund 80 Prozent Hebrons geräumt, lediglich eine kleine Enklave mit rund 400 radikalen jüdischen Siedlern verblieb unter israelischer Kontrolle.

Jüdische Siedler, die während des seit September anhaltenden Palästinenseraufstands ein Familienmitglied verloren haben, sollen künftig von der israelischen Armee gepanzerte Fahrzeuge erhalten. Nach Angaben des Militärrundfunks handelt es sich dabei um alte Mercedes-Wagen, die von Israel in dem bis vor einem Jahr besetzten südlibanesischen Grenzgebiet eingesetzt worden waren. Gleichzeitig prüfe die Armee ein neuartiges Schutzsystem aus den USA, mit dem andere Autos nachgerüstet werden könnten, meldete der Rundfunk. Sprecher der Siedler forderten, dass die Kosten von umgerechnet rund 23 000 Mark pro Fahrzeug von der Armee übernommen werden.

In Nablus im Westjordanland wurde unterdessen ein 21-jähriger Palästinenser wegen seiner Kollaboration mit Israel zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Ein palästinensisches Sicherheitsgericht sah es als erwiesen an, dass der Mann als Informant der israelischen Armee zur Ermordung eines führenden Mitglieds der Fatah-Organisation beigetragen hatte. Im Januar hatte die Hinrichtung zweier "Kollaborateure" im Auftrag der Palästinenserbehörde weltweit Aufsehen erregt.

Eine aufgebrachte Menschenmenge hat im Gaza-Streifen einen Außenposten der israelischen Besatzungstruppen angegriffen, nachdem in der Gegend ein Palästinenserjunge erschossen worden war. Die radikale Palästinenser-Organisation Hamas drohte mit Racheanschlägen. In Rafah, an der Grenze zu Ägypten, wurde der elf Jahre alte Chalil Mughrabi am Samstag das 17. Todesopfer unter den Palästinenser seit Beginn der Waffenruhe am 13. Juni. Der kleine Chalil habe mit mehreren Dutzend Kindern gespielt, als die Israelis ihn erschossen, berichteten palästinensische Augenzeugen.

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