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Politik: Nahost: Armee zerstört Arafats Amtssitz

Nach zwei verheerenden palästinensischen Anschlägen mit 16 Todesopfern und hundert Verletzten hat Israel am Sonntag eine weitere Verschärfung seiner Armeeoffensive in den Palästinensergebieten beschlossen. Bei einem israelischen Vergeltungsangriff auf Gaza wurde der Amtssitz des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat vollständig zerstört.

Nach zwei verheerenden palästinensischen Anschlägen mit 16 Todesopfern und hundert Verletzten hat Israel am Sonntag eine weitere Verschärfung seiner Armeeoffensive in den Palästinensergebieten beschlossen. Bei einem israelischen Vergeltungsangriff auf Gaza wurde der Amtssitz des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat vollständig zerstört. Israels Regierungschef Ariel Scharon und mehrere Minister sprachen in der sonntäglichen Kabinettssitzung vom "Krieg gegen die Palästinenser". US-Vize-Präsident Dick Cheney brach indes zu einer Reise in den Nahen Osten auf.

Israelische Kampfhubschrauber feuerten am frühen Morgen mindestens 35 Raketen auf den Amtssitz Arafats in Gaza ab, der als Symbol der Autonomiebehörde gilt. Das bereits geräumte zweistöckige Gebäude versank in Schutt und Asche. Auch die umliegenden Ministerien und die wichtigsten Verwaltungsgebäude der Palästinensischen Autorität wurden bei dem Angriff schwer beschädigt. Arafat hielt sich während des Angriffs in Ramallah im Westjordanland auf, wo er weiterhin unter Arrest steht.

"Wir befinden uns im Kriegszustand", bekräftigte der Regierungschef bei einer Kabinettssitzung am Sonntag. Der israelische Generalstabschef Schaul Mofas kündigte an, die Angriffe gegen die Palästinenser würden in den kommenden Tagen "am Boden, in der Luft und vom Meer her" weiter fortgesetzt. Der Minister ohne Geschäftsbereich, Danny Naveh, ein Parteifreund von Scharon, sprach sich dafür aus, die Palästinenser militärisch niederzuringen und zu diesem Zweck alle Palästinensergebiete zu besetzen und die dortige "Infrastruktur der Terroristen" zu zerstören. Der Scharon-Berater Salman Schoval sagte, die Armee werde ihre Offensive fortsetzen. Wenn Arafat dem Terrorismus kein Ende setze, dann werde Israel es "mit allen Mitteln" tun.

In einem Jerusalemer Café hatte ein Selbstmordattentäter am Samstagabend mindestens elf Menschen mit in den Tod gerissen. Das Café liegt in unmittelbarer Nähe der Residenz Scharons. In Netanja waren zwei Israelis, darunter ein Baby, von Heckenschützen getötet worden. Die beiden Attentäter hatten auch mit Handgranaten um sich geworfen, bevor sie von Polizisten erschossen wurden. Zu dem ersten Anschlag bekannte sich die Hamas, zu dem zweiten die Al-Aksa-Brigaden.

In den Palästinensergebieten begann am Mittag ein Generalstreik aus Protest gegen die jüngste Offensive der Armee, bei der seit Anfang März mindestens 105 Palästinenser getötet und Hunderte verletzt wurden. Die Armee zog sich am Sonntag aus der autonomen Stadt Tulkarem zurück. In den Palästinensergebieten kam es am Sonntag wieder zu gewaltsamen Zwischenfällen. Die israelische Armee liquidierte nach palästinensischen Angaben erneut zwei mutmaßliche palästinensische Extremisten.

cal

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