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Nahost: Brüchige Waffenruhe bei Palästinensern

Angesichts neuer Kämpfe unter den rivalisierenden Palästinensergruppen Fatah und Hamas haben ihre Führer Maßnahmen zur Festigung einer Waffenruhe ergriffen. Ägyptens Präsident Mubarak fordert Israel und Syrien zu Verhandlungen auf.

Gaza/Tel Aviv - Ungeachtet dessen wurde im Gazastreifen nach Augenzeugenberichten ein Imam (Vorbeter) beim Verlassen einer Moschee von Unbekannten erschossen. Er soll zuvor während des Freitagsgebets die regierende Hamas kritisiert haben. Ein weiterer Mann wurde bei dem Angriff verletzt.

Nur wenige Stunden zuvor hatten Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für die Fatah und Ministerpräsident Ismail Hanija von der radikalislamischen Hamas den Abzug bewaffneter Verbände von den Straßen vereinbart. Hanija kündigte zudem an, dass eine Kommission Wege zu einer Regierung der nationalen Einheit von Fatah und Hamas ausloten solle.

Israel und Syrien am Verhandlungstisch?

Ägyptens Präsident Husni Mubarak forderte unterdessen Israel am Freitag zu Friedensgesprächen mit Syrien auf. "Wenn (Syriens) Präsident Baschar al-Assad sagt, dass er Frieden möchte, warum sollte man das nicht ausloten?", sagte er in einem Interview der größten israelischen Tageszeitung "Jediot Ahronot". Israel sollte dies nicht als "taktisches Manöver" abtun. "Wenn der syrische Präsident immer wieder sagt, dass er Frieden wünscht, dann kann ich Israel nur empfehlen: Vorwärts, Israel, vorwärts." Die israelisch-syrischen Friedensverhandlungen liegen seit 2000 auf Eis.

Bei schweren Kämpfen unter Palästinensern waren am Donnerstag bei Dschabalija im Gazastreifen sieben Menschen ums Leben gekommen. Ein achter Mann, der wie etwa 50 weitere im Kugelhagel verletzt worden war, starb am Freitagabend im Krankenhaus. Nach den blutigen Gefechten in Dschabalija waren Abbas und Hanija zu ihrem ersten Gespräch seit zwei Monaten zusammengetroffen.

Israelischer Verteidigungsminister bleibt im Amt

In Israel kam unterdessen Kritik an einer Militäraktion in Ramallah auf. Dort hatten israelische Soldaten am Donnerstag vier Palästinenser auf einer Verfolgungsjagd erschossen. Kurz darauf trafen sich der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert und Mubarak in Scharm el Scheich. "Nach meiner Einschätzung wäre es möglich gewesen, die Aktion auch zu einem anderen Zeitpunkt durchzuführen", sagte Infrastrukturminister Benjamin Ben-Eliezer.

Olmert wies unterdessen Berichte zurück, nach denen er Verteidigungsminister Amir Perez einen anderen Posten anbieten wolle. Das israelische Fernsehen hatte gemeldet, Perez solle wegen Kritik an Olmerts Politik der militärischen Zurückhaltung entlassen werden.

Zum ersten Mal seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen der israelischen Armee und radikalen Palästinensergruppen sollen Israels Streitkräfte in den Gazastreifen Eingedrungen sein. Zuvor seien aus dem Gebiet Raketen abgeschossen worden, hieß es am Freitag in Sicherheitskreisen. (tso/AFP/dpa)

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