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Politik: Nahost: Bush besteht auf Israels Rückzug - ohne Verzögerung

US-Präsident George W. Bush hat am Samstag Israel erneut zu einem "unverzüglichen" Rückzug aus den besetzten Palästinensergebieten aufgefordert.

US-Präsident George W. Bush hat am Samstag Israel erneut zu einem "unverzüglichen" Rückzug aus den besetzten Palästinensergebieten aufgefordert. Israel hatte seine Militäraktionen im Westjordanland unbeirrt fortgesetzt. Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens acht Palästinenser bei Kämpfen getötet. Nach unbestätigten Angaben war die Zahl der Toten noch höher. Die radikale Hamas-Bewegung drohte Israel mit Racheaktionen "nie dagewesenen Ausmaßes".

Zum Thema Online Spezial: Nahost Fotostrecke: Der Nahe Osten zwischen Krieg und Friedensplänen Umfrage: Gehören Arafat und Scharon in den Ruhestand? Auf einer Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Tony Blair auf seiner Ranch in Texas sagte Bush: "Israel muss unverzüglich mit dem Rückzug beginnen". Er gehe nicht davon aus, dass die Israelis dies ignorierten. "Ich erwarte von ihnen, dass sie meinen Rat beherzigen." Blair schloss sich dem an. Bush übte auch harte Kritik an Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Dieser habe den Terrorismus nicht eingedämmt. "Er hat sich mein Vertrauen nie verdient, weil er nichts geleistet hat", sagte Bush.

Ob US-Außenminister Colin Powell, der in der Nacht zum Montag in die Krisenregion abfliegt, auch Arafat trifft, ist ungewiss. Der palästinensische Planungsminister Nabil Schaath erklärte, kein arabischer Politiker werde mit Powell über die Palästinenser sprechen, falls dieser nicht auch Arafat treffe. Die Arabische Liga erklärte auf ihrer Sondersitzung ihre Solidarität mit Arafat, "dem einzigen, der die Autorität hat, im Namen des palästinensischen Volkes zu verhandeln". Der "legitime Widerstand" der Palästinenser werde unterstützt. Bei Angriffen auf Arafats Bürokomplex in Ramallah wurden am Samstag mehrere Leibwächter verletzt, Arafat blieb unversehrt.

Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) übte als erstes Mitglied der Bundesregierung Kritik an der Politik Israels. Dem "Spiegel" sagte sie: "Wer glaubt, mit militärischer Besetzung und Okkupation die terroristischen Aktionen eines Teils der Palästinenser beenden zu können, wird keinen Frieden schaffen."

In Bethlehem wurde der Sprecher der eingeschlossenen Franziskaner von einem israelischen Scharfschützen beschossen. Pater Ibrahim Faltas sagte, das Feuer auf ihn sei eröffnet worden, als er ein Fenster zu öffnen versucht habe. Er blieb unverletzt.

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