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Politik: Nahost: "Ein Verstoß gegen unsere Werte"

Scharfe Kritik am Vorgehen des israelischen Regierungchefs Ariel Scharon haben in Berlin lebende Juden geübt, die dem den Grünen nahe stehenden "Arbeitskreis Nahost" angehören. Der Vormarsch der Armee in die Gebiete der Palästinenser verstoße gegen die jüdischen Werte und lasse weltweit neuen Judenhass entstehen, sagte Fritz Teppich, der den Holocaust überlebte, weil er aus einem Transportzug entkommen konnte.

Scharfe Kritik am Vorgehen des israelischen Regierungchefs Ariel Scharon haben in Berlin lebende Juden geübt, die dem den Grünen nahe stehenden "Arbeitskreis Nahost" angehören. Der Vormarsch der Armee in die Gebiete der Palästinenser verstoße gegen die jüdischen Werte und lasse weltweit neuen Judenhass entstehen, sagte Fritz Teppich, der den Holocaust überlebte, weil er aus einem Transportzug entkommen konnte. Die Bombardierung von palästinensischen Städten und die Schüsse auf Steine werfende Jugendliche seien durch nichts zu rechtfertigen, sagte Teppich. Er rief dazu auf, sich ehrlich mit den Ursachen des Konfliktes zu beschäftigen - nämlich die von Israel seit seiner Existenz verfolgte Politik der ethnischen Säuberungen mit hunderttausenden Vertriebenen und tausenden Toten.

Teppich zog eine Parallele zwischen den Selbstmordattentaten palästinensischer Jugendlicher zu denen jüdischer Kämpfer im Warschauer Getto. "Wenn verzweifelte Palästinenser sich auf den Warschauer Aufstand berufen, dann tun sie das zu Recht", sagte er. Er appellierte zudem an den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, nicht länger dabei zu helfen, "die israelische Aggression zu unterstützen".

Zum Thema Online Spezial: Nahost Fotostrecke: Der Nahe Osten zwischen Krieg und Friedensplänen Umfrage: Gehören Arafat und Scharon in den Ruhestand? Der "Arbeitskreis Nahost" ist dem Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung angegliedert und setzte sich ein für eine Ende der israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete sowie Ost-Jerusalems. Weiter fordern die Mitglieder, die jüdischen Siedlungen aufzulösen, das Rückkehrrecht von palästinensischen Flüchtlingen prinzipiell anzuerkennen sowie die Gleichberechtigung von Palästinensern und anderen Minderheiten in Israel.

Petra Mendelsohn, die aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden stammt, rief die Bundesregierung auf, die Rüstungsexporte nach Israel endlich zu stoppen. Nach ihrer Einschätzung herrscht in Teilen des israelischen Volkes offener Rassismus gegenüber den Palästinensern - vergleichbar der früheren Apartheid in Südafrika. Unter Ariel Scharon habe die Unterdrückung der Palästinenser einen "unerträglichen Charakter angenommen".

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