zum Hauptinhalt

Politik: Nahost: Fischer vermittelt in der Nahostkrise

Die am Samstag von Bundesaußenminister Joschka Fischer vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern ist am Montag erneut in Gefahr geraten. Während Fischer seinen Aufenthalt in der Krisenregion verlängerte, um die gefährliche Lage zu entspannen, wurden aus dem Gazastreifen erneut Zusammenstöße zwischen der israelischen Armee und bewaffneten Palästinensern gemeldet.

Die am Samstag von Bundesaußenminister Joschka Fischer vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern ist am Montag erneut in Gefahr geraten. Während Fischer seinen Aufenthalt in der Krisenregion verlängerte, um die gefährliche Lage zu entspannen, wurden aus dem Gazastreifen erneut Zusammenstöße zwischen der israelischen Armee und bewaffneten Palästinensern gemeldet. Dabei versuchten nach palästinensischen Angaben erstmals palästinensische Polizisten, eine Eskalation zu verhindern. Dennoch wurden 18 Palästinenser und zwei Israelis zum Teil schwer verletzt.

Am Montag stimmten offenbar auch die radikalen Palästinenserorganisationen Hamas und "islamischer Dschihad" ("Heiliger Krieg") der Waffenruhe zu. Noch am Sonntag hatten diese Gruppen Arafats Anordnungen zurückgewiesen. Die Volksfront für die Befreiung Palästinas erklärte allerdings, sie werde den Kampf mit allen Mitteln fortsetzen. Die israelische Armee hat mit schwersten Vergeltungsschlägen gedroht, falls die Palästinenser ihre Attacken auf israelische Bürger nicht einstellen.

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon kündigte nach dem Terroranschlag vom Freitagabend einen "Operationsplan" an, nach dem Israel durch eine "Sicherheitszone" vom Westjordanland getrennt werden soll. Anderen Berichten zufolge soll auch das Westjordanland in mehrere Sektoren getrennt werden. Scharon sprach sich dennoch gegen eine von vielen Israelis geforderte "einseitige Trennung" Israels von den Palästinensergebieten aus. Scharon widersetzte sich auch dem wachsenden Druck, Rache zu üben: "Auch Zurückhaltung ist Stärke", sagte er nach einem Besuch verletzter Anschlagsopfer.

Trotz wachsender Skepsis über die Chancen für eine andauernde Waffenruhe setzte Bundesaußenminister Fischer am Montag seine Vermittlungsbemühungen fort. "Ich hoffe, dass die Israelis die Kraft haben, auf Rache zu verzichten", sagte der Minister in Jerusalem. Die vergangenen 24 Stunden hätten große Fortschritte gebracht. Fischer traf erneut mit Israels Außenminister Schimon Peres zusammen und telefonierte vor seiner für Montagabend vorgesehenen Weiterreise nach Ägypten unter anderem mit US-Außenminister Colin Powell.

Fischer hatte Arafat am Samstag nach intensiven Kontakten mit der israelischen Führung dazu gebracht, eine "bedingungslose, sofortige Waffenruhe" auszurufen. Arafat kam damit offenbar einem massiven Vergeltungsschlag der israelischen Armee zuvor. Israel sperrte noch am Samstag die Palästinensergebiete.

Fischer traf am Sonntagabend in Ramallah zum zweiten Mal mit Arafat zusammen. Zuvor war er beim israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon gewesen. Fischer erklärte, zur Vermeidung einer tragischen Konfrontation müsse die palästinensische Seite ohne Wenn und Aber die Sicherheitskooperation mit Israel wieder aufnehmen. Es sei sein Eindruck, dass die Palästinenser dies verstanden hätten. "Es ist gelungen, bisher zwei Tage Zeit zu gewinnen", sagte er. Die Gefahr eines Rückschlags und einer gefährlichen Konfrontation sei aber noch nicht gebannt, sagte Fischer.

Bei dem Selbstmordanschlag vor einer Discothek am Strand von Tel Aviv waren am Freitagabend 20 junge Israelis und der Attentäter umgekommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false