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Gaza

© dpa

Nahost: Gaza-Streifen: Israel dreht den Strom ab

Gestern Abend musste das einzige Kraftwerk im Gazastreifen seinen Betrieb einstellen. In Gaza-Stadt und den palästinensischen Flüchtlingslagern im Süden fiel der Strom aus.

Wegen Treibstoffmangels konnte im Kraftwerk nicht gearbeitet werden. "Israel hat die Grenzen geschlossen und verhindert seit Donnerstag die Treibstofflieferung", sagte Kraftwerkschef Rafik Maliha zur Begründung der Abschaltung. Die israelische Regierung wirft der radikalislamischen Hamas vor, künstlich eine Krise in dem von ihr kontrollierten Gebiet schaffen zu wollen. Dreiviertel des Gesamtstrombedarfs seien durch direkte Lieferungen aus israelischen Kraftwerken gedeckt.

Bereits am Nachmittag hatte das Kraftwerk seine Produktion eingeschränkt. Die Anlage war 2006 von israelischen Kampfflugzeugen zerstört und anschließend mit ägyptischer Hilfe wieder aufgebaut worden. "Die Schließung wird sehr ernste Konsequenzen für die Einwohner haben, aber auch für Krankenhäuser und Wasserpumpstationen", sagte Mliha. Das Werk versorgt ein Drittel der Haushalte, das heißt rund 500.000 Palästinenser, in dem Küstengebiet mit Strom.

Abbas: "Blockade unverzüglich aufheben"

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte Israel gestern auf, die Blockade "unverzüglich" wieder aufzuheben. Es müsse wieder Kraftstoff in den Gazastreifen geliefert werden, um das Leben von "Unschuldigen" zu erleichtern, sagte Abbas, wie sein Sprecher Nabil Abu Rudeina in Ramallah mitteilte. "Sollte Israel die Blockade nicht in den nächsten Stunden aufheben, werden wir uns an den UN-Sicherheitsrat werden", erklärte Abu Rudeina weiter. Auch der jordanische König Abdullah II. zeigte sich besorgt über die humanitäre Lage im Gazastreifen. Bei einem Treffen mit den Botschaftern mehrerer europäischer Länder verurteilte er laut einer Mitteilung des Königspalastes zudem die Angriffe der israelischen Armee in dem Gebiet.

Die israelische Regierung kündigte derweil ihr Festhalten an der Grenzblockade an. Das Kabinett habe in seiner wöchentlichen Runde beschlossen "den Druck aufrechtzuerhalten", sagte ein ranghoher Regierungsmitarbeiter in Jerusalem am Sonntag. Nach Berichten israelischer Medien wurden Teile des südlichen Gazastreifens bereits in der Nacht zum Montag mit Strom aus Ägypten versorgt. (mpr/dpa/AFP)

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