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Politik: Nahost-Gipfel: "Der Druck lastet einseitig auf den Palästinensern" - der israelische Abgeordnete Bishara über das Ungleichgewicht der Kräfte (Interview)

Azmi Bishara (43) ist arabisch-stämmiger Abgeordneter im israelischen Parlament. Der Philosophie-Professor aus einer christlichen Familie in Nazareth stammt aus einer christlichen Familie in Nazareth und ist Mitbegründer der Hadash-Partei, die die Interesssen der israelischen Araber repräsentiert.

Azmi Bishara (43) ist arabisch-stämmiger Abgeordneter im israelischen Parlament. Der Philosophie-Professor aus einer christlichen Familie in Nazareth stammt aus einer christlichen Familie in Nazareth und ist Mitbegründer der Hadash-Partei, die die Interesssen der israelischen Araber repräsentiert.kandidierte 1999 als erster arabischer Israeli für das Amt des Ministerpräsidenten des hebräischen Staates.

Israels Premier hat seine Abreise angedroht. Sind die Verhandlungen gescheitert?

Die Verhandlungen stecken wegen Jerusalem in der Sackgasse. Jetzt hat Barak einem israelischen Journalisten zu verstehen gegeben, das er abreisen wolle. Das ist Druck auf Arafat, damit er die israelischen Vorschläge zu Jerusalem akzeptiert.

Können die USA da vermitteln?

Die USA bewegen sich ausschließlich innerhalb der roten Linien, die Israel in den Fragen Status von Jerusalem, Flüchtlinge und Grenzen eines palästinensischen States vorgegeben hat. Damit lastet der Druck, nachzugeben, einseitig auf den Palästinensern. Darin besteht die ganze Unfairness dieses Gipfels.

Wer wird denn nun zuerst abreisen?

Ohne irgendeine Erklärung wird niemand abreisen. Das lassen die Amerikaner nicht zu. Entweder gibt es eine wirkliche Einigung, oder ein Abkommen, in dem man sich verständigt, weiterzuverhandeln und auf Konfrontation zu verzichten.

Glauben sie an eine wirkliche Einigung?

Ich persönlich glaube, dass es unmöglich ist, bei dem Ungleichgewicht der Kräfte eine gerechte Lösung in diesen Endstatus-Verhandlungen zu erzielen. Die Palästinenser müssen sich psychologisch und politisch darauf einstellen, dass die Palästina-Frage noch lange ungeklärt und offen sein wird.

Aber Arafat ist nachgiebiger als Sie.

Ich weiß. Aber ich habe Arafat in den Wochen vor Camp David drei- oder viermal getroffen. Er war ausgesprochen zögerlich, unter diesen Bedingungen zum Gipfel zu fahren. Er wusste, dass er dort extrem unter Druck gesetzt werden sollte.

Kann Arafat akzeptieren, dass das Dorf Abu Dis die Hauptstadt Palästinas wird?

Nein. Aber jetzt will man einen symbolischen Ausweg anbieten. Die Palästinenser könnten Ost-Jerusalem "kontrollieren", dabei ist an zivile Verwaltung gedacht. Dann könnten die Palästinenser sagen, Jerusalem sei ihre Hauptstadt. Eine palästinensische Hauptstadt unter israelischer Souveränität, das ist wohl das, was die Amerikaner meinen, wenn sie fordern: Denkt kreativ.

Welche Auswirkungen wird der Ausgang von Camp David auf die einseitige Ausrufung eines Palästinenserstaates am 13. September haben?

Ich glaube derzeit nicht, dass der Staat am 13. September ausgerufen wird. Ich denke eher an den 15. November. Einmal wurde die Unabhängigkeit Palästinas bereits am 15. November 1988 in Tunis ausgerufen. Wie viele Grundüngsdaten wollen Sie denn noch haben? Zweitens wurde der UN-Teilungsplan von 1947 im November beschlossen und drittens würden die Verhandlungen damit bis Ende Oktober Spielraum haben.

Israels Premier hat seine Abreise angedroht. Sind

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