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Politik: Nahost-Gipfel: "Der Friedensprozess ist nicht tot" - Israels Botschaftssprecher Fuchs: Erwartungen waren vielleicht zu hoch

Einen Tag nach dem Scheitern der Nahost-Friedensgespräche im amerikanischen Camp David ist der Pressesprecher der israelischen Botschaft in Deutschland, Yuval Fuchs, niedergeschlagen. "Ich bin heute, wie die meisten Israelis, mit einem Gefühl der Enttäuschung aufgestanden", sagte er dem Tagesspiegel am Mittwoch.

Einen Tag nach dem Scheitern der Nahost-Friedensgespräche im amerikanischen Camp David ist der Pressesprecher der israelischen Botschaft in Deutschland, Yuval Fuchs, niedergeschlagen. "Ich bin heute, wie die meisten Israelis, mit einem Gefühl der Enttäuschung aufgestanden", sagte er dem Tagesspiegel am Mittwoch. "Vielleicht waren die Erwartungen auf beiden Seiten zu hoch." Entsprechend groß sei jetzt die Enttäuschung. Der Diplomat, der seit August die Berliner Botschaft verstärkt, sieht aber auch positive Punkte: "Der Friedensprozess ist nicht tot, sondern er geht weiter." Zudem habe man sich in der Abschlusserklärung darauf geeinigt, keine Gewalt anzuwenden und einseitige Schritte zu unterlassen.

Fuchs ist allerdings der Meinung, dass die Spielräume für eine Einigung im Moment geringer seien als noch vor zwei Wochen, als in der israelischen Gesellschaft große Hoffnung auf eine Friedenslösung zu spüren gewesen sei. "Nach sieben Jahren Verhandlungen dachte man, beide Partner seien schon weiter", sagt Fuchs. Es sei aber immer noch schwer, die Kompromissbereitschaft der Mehrheit der Bevölkerung auf der politischen Ebene umzusetzen. Angesprochen auf die Flüchtlingsfrage meint Fuchs, Premierminister Barak habe keine Verantwortung für die Vertreibung der Palästinenser übernehmen wollen, da diese auch unter Historikern immer noch sehr umstritten sei. Barak habe sich aber bereit erklärt, Bedauern über das Schicksal der Flüchtlinge zum Ausdruck zu bringen. In Sachen Jerusalem will Fuchs sich aber nicht festlegen, wo die "rote Linie" der friedensbereiten Israelis verlaufe. Zuversichtlich äußert sich der Pressesprecher über die Zukunft der Regierung Barak: "Die Probleme werden hier immer etwas überbetont", meint er und verweist darauf, dass es in Israel eine andere politische Kultur als in Deutschland gebe. Angesichts der für den 13. September angekündigten Ausrufung eines palästinensischen Staates gibt Fuchs sich optimistisch: "Die Gespräche werden bis Mitternacht des 12. September weitergehen."

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