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Nahost: Hamas-Sprecher mit 639.000 Euro an Grenze erwischt

Ein Vertreter der palästinensischen Hamas-Regierung hat versucht 639.000 Euro illegal ins Land zu schmuggeln. Am Grenzübergang Rafah wurde er geschnappt. Es kam zu Ausschreitungen.

Gaza - Die palästinensische Grenzpolizei ist nach der Konfrontation konkurrierender Polizeitruppen im Gazastreifen gegen eine verdeckte Geldquelle der radikal-islamischen Hamas vorgegangen. Beamte am Grenzübergang Rafah beschlagnahmten am Freitag bei Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri 639.000 Euro, die er auf einer Rückreise aus Katar über die Grenze schmuggeln wollte. Bewaffnete Hamas-Milizionäre protestierten mit einer Straßenblockade gegen die Konfiszierung, wie Augenzeugen berichteten. Bei Schießereien zwischen Polizisten und Hamas- Anhängern hatte es am Morgen in Gaza mindestens vier Verletzte gegeben.

Wie Augenzeugen berichteten, waren unter den Verletzten zwei Polizisten. Sie erklärten, sie hätten Schüsse aus der Nähe der Hauptwache der Polizei gehört. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte die Hamas-Regierung zuvor aufgefordert, ihre eigenen Sicherheitskräfte nicht weiter in den Straßen patrouillieren zu lassen.

Suhri habe das Geld bei der Einreise aus Ägypten über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen nicht angemeldet und sei durchsucht worden, sagte der Sprecher der dort stationierten EU- Beobachter, Julio de la Guardia. Nach internationalen Regeln müssen Beträge über 2000 US-Dollar (etwa 1560 Euro) in Rafah angegeben werden. Westliche Staaten haben gegen die regierende Hamas eine Finanzsperre verhängt, an die sich auch arabische Banken halten. Die palästinensische Grenzpolizei untersteht der Kontrolle von Präsident Abbas. Dessen Fatah und die Hamas stehen in einem Machtkampf um die Kontrolle über die Polizeitruppen.

«Ich habe die ganze Welt bereist und bin niemals so behandelt worden, wie die mich die palästinensischen Bediensteten behandelt haben», sagte Suhri. Nach Angaben der Hamas sollte das Geld über die Regierung an Familien von in Israel inhaftierten Palästinensern gezahlt werden. (tso/dpa)

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