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Nahost: Israel beginnt Offensive im Gazastreifen

Einen Tag nach dem Selbstmordanschlag in Hadera hat die israelische Luftwaffe Ziele im Gazastreifen angegriffen. Sieben Menschen wurden getötet, darunter offenbar auch zwei Mitglieder des Islamischen Dschihad.

Gaza/Jerusalem - Aus einem Hubschrauber sei am Donnerstag in Dschabalia im Norden des Gazastreifens eine Rakete auf ein Auto des Islamischen Dschihad gefeuert worden, berichteten Augenzeugen und Rettungshelfer. Unter den Toten seien zwei Mitglieder des Islamischen Dschihad und fünf Passanten. Die Offensive sei groß angelegt und zeitlich nicht begrenzt, hatte der israelische Regierungschef Ariel Scharon zuvor in Jerusalem gesagt. Es werde auch keine Gespräche mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geben, bis dieser gegen den Terror vorgehe.

Nachdem ein Dschihad-Anhänger am Vortag in Hadera fünf Israelis mit sich in den Tod gerissen hatte, sagte Scharon weiter: «Zu meinem Bedauern unternimmt die palästinensische Autonomiebehörde im Kampf gegen Terrorismus keine ernsthaften oder auch nur vorgeblich ernsthaften Schritte.» Israelische Soldaten nahmen in Dschenin im Westjordanland Abdel Karim Issedin und weitere Vertreter des Islamischen Dschihad fest, nachdem Einheiten zeitweise in die Stadt eingerückt waren. Israel riegelte die Palästinensergebiete erneut ab. Die Übergänge in den Gazastreifen seien geschlossen worden, teilte die Armee am Donnerstag mit. Nur aus humanitären Gründen dürften sie noch passiert werden.

In der Nacht zum Donnerstag und am Morgen hatte die israelische Luftwaffe bereits mehrere Ziele im Gazastreifen angegriffen. Im nördlichen Westjordanland nahmen Soldaten den Vater des Selbstmordattentäters fest, der am Vortag in Hadera fünf Israelis mit in den Tod gerissen hatte. Nach palästinensischen Angaben drangen Truppen in der Nacht in die Ortschaft Kabatia südlich von Dschenin ein und nahmen den 50-jährigen Ahmed Abu Seid und vier weitere Palästinenser in Gewahrsam.

Unterdessen wurde in Israel Kritik an der Überwachung des Personen- und Fahrzeugverkehrs durch die israelische Sperranlage im Westjordanland laut, nachdem der Attentäter bis ins israelische Kernland vorgedrungen war. Die Kontrollen an Übergängen seien oberflächlich und unangemessen, beklagten Sicherheitsexperten. Israelische Medien berichteten, auf Druck der jüdischen Siedler werde ein weitgehend unkontrollierter Fahrzeugverkehr aus dem Westjordanland nach Israel erlaubt.

Nach Angaben des palästinensischen Innenministeriums feuerten unbemannte israelische Flugzeuge in der Nacht zum Donnerstag mindestens eine Rakete auf ein freies Feld bei Bet Chanun im Norden des Gazastreifens ab. Es sei niemand verletzt worden. Die Rakete eines Kampfjets vom Typ F-16 zerstörte bei einem zweiten Luftangriff eine neue Brücke, hieß es später. Nach israelischen Militärangaben wird das Gelände von palästinensischen Extremisten zum Abschuss selbst gebauter Raketen benutzt. (tso/dpa)

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