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Politik: Nahost: Israel denkt nicht an Rückzug aus Ramallah

Ein baldiger Rückzug der israelischen Truppen aus Ramallah ist nicht zu erwarten. Dies sagte am Donnerstag Dore Gold, außenpolitischer Berater des israelischen Regierungschefs Ariel Scharon, in Berlin.

Ein baldiger Rückzug der israelischen Truppen aus Ramallah ist nicht zu erwarten. Dies sagte am Donnerstag Dore Gold, außenpolitischer Berater des israelischen Regierungschefs Ariel Scharon, in Berlin. "Seit wir in Ramallah sind, ist von dort kein einziges Attentat mehr ausgegangen", sagte er. "Wenn wir uns morgen zurückzögen, wer könnte garantieren, dass nicht sofort wieder Selbstmordattentäter losziehen? Der Schutz der Bevölkerung hat Vorrang."

Zum Thema Online Spezial: Nahost Fotostrecke: Der Nahe Osten zwischen Krieg und Friedensplänen Umfrage: Gehören Arafat und Scharon in den Ruhestand? Gold, der als Gast der Aspen-Stiftung für einen Tag in die Hauptstadt gekommen war, betonte, dass die aktuellen Militäroperationen allein der Eindämmung des Terrors dienten. "Wir haben kein Interesse, Land zurückzugewinnen, und wir wollen die Palästinenser in ihren Städten auch nicht regieren." Der Plan sei, zuerst die Infrastruktur von Hamas, Islamischer Dschihad, Tanzim und Al-Aksa-Brigaden zu zerstören und dann erst politische Gespräche einzuleiten. Ob zum Plan gehört, Arafat endgültig aus Amt und Land zu vertreiben, ließ Gold offen. Er sagte jedoch, dass es in der palästinensischen Autonomiebehörde geeignete Gesprächspartner gebe, "die ihr Erstaunen über Arafats Politik ausgedrückt haben".

"Der Krieg gegen den Terrorismus ist nicht leicht", meinte Dore Gold. "Wir versuchen, die Attentäter zu isolieren, so dass es keine unnötigen zivilen Opfer gibt." Israel setze bewusst nicht seine volle Feuerkraft ein. Die TV-Bilder verfälschten diese Bemühungen aber. Auf die Frage, welche Bedeutung die lauter werdende Kritik am Vorgehen des Militärs für die israelischen Regierung habe, antwortete Gold: "Israel ist sensibel für die Kritk, aber Israel blutet, und wir haben keine andere Wahl, als uns zu verteidigen." In diesem Krieg gebe es ganz klar eine Seite, die sich verteidigen müsse, und eine Seite, von der die Aggression ausgehe. "Wir sind die, die sich verteidigen."

Gold, zuvor israelischer Botschafter bei den Vereinten Nationen, gilt als Hardliner unter den Vertrauten Scharons. Auf seinem Berater-Posten ist er maßgeblich an der Formulierung der israelischen Position zum Nahost-Friedensprozess beteiligt. Er gab an, dass er während seines Aufenthaltes in Berlin keine Gespräche mit deutschen Regierungsvertretern führen und "nur ein offizielles Treffen" wahrnehmen wolle. Freitag reist Gold zurück.

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