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Nahost: Israel fliegt Luftangriffe auf Gazastreifen

Wenige Stunden nach einem tödlichen Raketenangriff militanter Palästinenser haben israelische Kampfflugzeuge in der Nacht zum Freitag Ziele im Gazastreifen beschossen. Trotz der neuen Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern will das Nahost-Quartett den Friedensprozess wieder anstoßen.

Bei den israelischen Luftangriffen wurden Waffenwerkstätten und Schmugglertunnel im Süden des Palästinensergebiets angegriffen, wie die israelische Tageszeitung "Haaretz" online unter Berufung auf das Armeeradio berichtete. Angaben über Schäden oder mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

Am Donnerstag war erstmals seit dem Gaza-Krieg vor mehr als einem Jahr wieder ein Mensch in Israel getötet worden, als eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Kassam-Rakete im Grenzort Nativ Haasara einschlug. Der Angriff ereignete sich, während die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton den Gazastreifen besuchte. Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Silwan Schalom hatte umgehend eine harte Reaktion angekündigt.

Überschattet vom Streit über Siedlungspläne und neuer Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern kommt am Freitag in Moskau das Nahost-Quartett zusammen, um über den stockenden Friedensprozess zu beraten. Vertreter der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, der USA und Russlands wollen nach Wegen zur Wiederaufnahme eines direkten Dialogs zwischen Israel und den Palästinensern suchen.

In einem Telefonat mit US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereit, vertrauensbildende Schritte im Westjordanland zu unternehmen, um einen Dialog zu erleichtern. Washington kündigte an, dass noch am Wochenende der Sonderbeauftragte George Mitchell in die Region reisen wird, um dem Friedensprozess einen Anstoß zu geben.

Die eigentlich bereits vor Tagen geplante Reise Mitchells war durch die Verstimmungen zwischen Washington und Jerusalem gestoppt worden. Auslöser der Krise war die Ankündigung des israelischen Innenministeriums ausgerechnet während des Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden in Israel vor gut einer Woche, 1600 neue Wohneinheiten im arabischen Ostjerusalem bauen zu wollen. Die geplante Aufnahme indirekter Gespräche, bei denen Mitchell in einer Art Pendeldiplomatie zwischen Ramallah und Jerusalem vermitteln sollte, war von palästinensischer Seite nach Bekanntwerden der Siedlungspläne auf Eis gelegt worden.

An dem Treffen des Nahost-Quartetts in der russischen Hauptstadt nehmen unterdessen neben dem russischen Außenminister Sergej Lawrow als Gastgeber auch der neue Nahost-Sondergesandte des Quartetts, Tony Blair, sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, US-Außenministerin Hillary Clinton und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton teil. Ashton, die am Donnerstag den Gazastreifen besucht hatte, will in Moskau vor allem das Leiden der Bevölkerung in dem abgeriegelten Palästinensergebiet zur Sprache bringen. (dpa)

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