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Nahost: Israels Offensive fordert zahlreiche Menschenleben

Bei der Großoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen sind zahlreiche Menschen getötet worden. Die Angaben über die Todesopfer gehen derzeit noch weit auseinander.

Beit Hanun/Bethlehem - Bei einer Demonstration vor einer Moschee im Ort Beit Hanun erschossen Soldaten vier Demonstranten, mehr als 25 weitere wurden verletzt. In dem Gotteshaus hatten sich etwa hundert teilweise radikale Palästinenser verschanzt. Rund 15 Kämpfer wurden von 200 Frauen, die als menschliche Schutzschilde fungierten, aus der Moschee geholt. Bei einem gezielten Luftangriff auf ein Fahrzeug im Osten der Stadt Gaza wurden nach Angaben von Ärzten vier Mitglieder des bewaffneten Arms der radikalislamischen Hamas-Organisation getötet.

Bei der am Mittwoch begonnenen Offensive in Beit Hanun, mit der die Armee den Beschuss von Zielen in Israel zu unterbinden versucht, hatte die israelische Armee nach Zeugenaussagen im Zuge der Offensive alle Männer in der Stadt im Alter zwischen 16 bis 45 Jahren aufgefordert, sich in einem Stadion zu versammeln. Etwa hundert von ihnen, unter anderem Hamas-Kämpfer, verschanzten sich demnach am Donnerstag in der Nasser-Moschee.

Menschliche Schutzschilde

Am Freitag demonstrierten etwa 400 Menschen an einem Eingang des Gotteshauses, vor dem israelische Truppen postiert waren. Vier Palästinenser, davon zwei Frauen, wurden getötet, als die Soldaten das Feuer eröffneten. Die Armee setzte zwei Hubschrauber und Panzer ein. Unter den Toten befand sich auch ein palästinensischer Journalist, der für die lokalen Medien arbeitete, wie Rettungskräfte mitteilten. Etwa 200 verschleierte Palästinenserinnen betraten anschließend die Moschee und eskortierten als menschliche Schutzschilde die Kämpfer in ihrer Mitte aus dem Gebäude. In der Moschee befinden sich laut Augenzeugen noch ältere Männer und Kinder.

Wie Augenzeugen berichteten, wurden vier Männer in Gaza von einer Rakete getroffen, als sie mit ihrem Auto vor einer Moschee anhielten, um zum Beten zu gehen. Unter den Getöteten sei auch Omar Muschtaha, ein örtlicher Anführer der Essedin-el-Kassam-Brigaden. Ein Sprecher der bewaffneten Hamas-Gruppe kündigte Vergeltung für den Angriff an. Ein fünftes Hamas-Mitglied tötete die Armee nach israelischen Angaben in Beit Hanun. Der 21-Jährige zählte demnach zur Leibwache des palästinensischen Flüchtlingsministers Atef Adwan. Ein vierjähriger Junge erlag seinen am Mittwoch in Beit Hanun erlittenen Verletzungen.

Luftangriff auf Flüchtlingslager

Am Donnerstag waren bei der Offensive in Beit Hanun und bei zwei Luftangriffen auf Dschabalija insgesamt sieben Palästinenser getötet worden, darunter auch zwei Zivilisten. Nach israelischen Angaben waren die beiden Zivilisten verantwortlich für den jüngsten Raketenbeschuss auf die südisraelische Stadt Sderot. Auch zwei Hamas-Aktivisten und ein Mitglied der radikalen Komitees des Volkswiderstands kamen bei den israelischen Angriffen ums Leben. Bei einem Luftangriff in der Nacht zum Freitag auf das Flüchtlingslager Dschabalija wurden vier Menschen verletzt.

Im Westjordanland nahm die israelische Armee einen Minister der Hamas-Regierung fest. Ein junger Palästinenser wurde erschossen, zwei weitere wurden verletzt. In Bethlehem wurden nach Angaben von Rettungskräften ein 17-jähriger Palästinenser getötet, eine 70-jährige Frau wurde durch Kugeln der israelischen Armee verletzt. (tso/AFP)

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