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Politik: Nahost-Konflikt: Ein offenes Ohr für die Araber

Der Besuch des syrischen Staatspräsidenten Bashar al Assad in Paris zeigt viele Facetten der französischen Nahostpolitik. Nicht zufällig hat Assad Frankreich für seinen ersten offiziellen Staatsbesuch im Ausland ausgewählt - dies zeugt von der engen historischen Bande, die 30 Jahre französisches Mandat über Syrien und Libanon nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen haben.

Der Besuch des syrischen Staatspräsidenten Bashar al Assad in Paris zeigt viele Facetten der französischen Nahostpolitik. Nicht zufällig hat Assad Frankreich für seinen ersten offiziellen Staatsbesuch im Ausland ausgewählt - dies zeugt von der engen historischen Bande, die 30 Jahre französisches Mandat über Syrien und Libanon nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen haben. Frankreichs Staatschef Jacques Chirac war auch der einzige westliche Staatschef, der zur Beerdigung von Vater Hafez el-Assad im vergangenen Jahr angereist war.

An diese Bande möchten sowohl der junge Assad als auch Frankreich anknüpfen: Paris möchte seine privilegierten Beziehungen zur arabischen Welt pflegen und den USA nicht allein das Terrain im Nahen Osten überlassen. Das trifft sich mit den Erwartungen in der arabischen Welt, die angesichts der pro-israelischen Haltung der Vereinigten Staaten immer stärker auf eine europäische Einmischung setzt: Wenn sie Europa sagt, denkt sie vor allem an Frankreich. Frankreichs ehemaliger Staatspräsident Charles de Gaulle, der Algerien in die Unabhängigkeit entlassen hat, wird in der Region noch immer verehrt.

Frankreich hat nicht nur zur arabischen Welt ein besonderes Verhältnis, das im Nahen Osten manchmal überschätzt wird. Auch die Beziehungen zu Israel sind sehr eng - nächste Woche besucht der israelische Premierminister Ariel Scharon Paris. Allerdings sind die Verbindungen zu Israel vielleicht weniger politischer als emotionaler Natur, denn Frankreich hat eine große jüdische Gemeinde, die sich stets lautstark zu Wort meldet: So wie jetzt beim Besuch Assads, bei dem sie gegen anti-semitische Äußerungen des syrischen Präsidenten protestiert.

Aber zweifellos schenkt Frankreich den Nöten und Forderungen der arabischen Welt mehr Gehör als die USA. Am deutlichsten wird der Dissens mit Washington möglicherweise in der Irak-Politik, wo Paris seit langem vehement eine Änderung des Status quo fordert, um die Situation der Zivilbevölkerung zu verbessern.

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