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Politik: Nahost-Krise: Gipfeltreffen am Donnerstag?

Vor Auslaufen des israelischen Ultimatums hat Ägypten am Montag die Möglichkeit eines für kommenden Donnerstag geplanten Nahost-Gipfels in Scharm el Scheich offen gelassen. Berichte über ein Treffen von US-Präsident Bill Clinton mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat und Israels Ministerpräsidenten Ehud Barak seien nur "Medienberichte", sagte Informationsminister Safwat el Scharif am Montag in Kairo.

Vor Auslaufen des israelischen Ultimatums hat Ägypten am Montag die Möglichkeit eines für kommenden Donnerstag geplanten Nahost-Gipfels in Scharm el Scheich offen gelassen. Berichte über ein Treffen von US-Präsident Bill Clinton mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat und Israels Ministerpräsidenten Ehud Barak seien nur "Medienberichte", sagte Informationsminister Safwat el Scharif am Montag in Kairo. Zugleich wollte Scharif ein mögliches Gipfeltreffen auch nicht dementieren. Israel hat damit gedroht, den Friedensprozess zu beenden, falls die Palästinenser ihre Proteste fortsetzen sollten.

Wenige Stunden vor Ablauf eines israelischen Ultimatums an die Palästinenser haben hochrangige Politiker aus aller Welt am Montag im Wettlauf mit der Zeit versucht, eine mögliche Ausweitung des Konflikts zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn zu verhindern. Während in Israel und den palästinensischen Gebieten bei zahlreichen Zwischenfällen weiter Blut vergossen wurde, machten sich UN-Generalsekretär Kofi Anan und der russische Außenminister Igor Iwanow auf den Weg in das Krisengebiet, um eine weitere Zuspitzung der Lage zu verhindern. Der EU-Beauftragte für Außenpolitik, Javier Solana, wird an diesem Dienstag folgen. In Washington bemühte sich US-Präsident Bill Clinton um ein mögliches Nahost-Gipfeltreffen in Ägypten noch in dieser Woche.

Nach der Entführung dreier israelischer Soldaten durch schiitische Hisbollah-Guerillas nach Libanon am Samstag hatte Israels Ministerpräsident Ehud Barak Libanon und Syrien für die Unversehrtheit der Soldaten und ihre sofortige Freilassung verantwortlich gemacht und unverhohlen mit militärischer Vergeltung gedroht. Barak setzte zudem Palästinenserführer Jassir Arafat ein Ultimatum bis Montagabend, um die Ausschreitungen zu stoppen.

Während Iwanow in Damaskus mit Präsident Baschar el Assad und in Beirut mit Präsident Emile Lahoud und Ministerpräsident Selim Hoss über eine Beendigung der Krise beriet, bereitete sich Annan auf ein Treffen mit Arafat am Abend in Gaza vor. Wegen des jüdischen Jom Kippur-Feiertags wurden die Gespräche mit Barak erst am Dienstag erwartet. Annan plant außerdem Treffen mit anderen Politikern in der Region.

In Kairo berieten in der Zwischenzeit Ägyptens Präsident Husni Mubarak und Palästinenserpräsident Arafat über Möglichkeiten zur Entschärfung der explosiven Lage. Mubarak hatte in den vergangenen Tagen ungewöhnlich deutlich das nach seinen Worten übertrieben harte Vorgehen der israelischen Sicherheitskräfte gegen palästinensische Kinder, Frauen und Zivilisten für die blutigen Auseinandersetzungen verantwortlich gemacht.

In Damaskus sagte Moskaus Chefdiplomat Iwanow nach Gesprächen mit Assad und Außenminister Faruk el Schara an die Adresse Israels: "Zunächst einmal muss die Gewalt gegen das palästinensische Volk aufhören. Es darf nicht sein, dass unschuldige Frauen und Kinder getötet werden." Iwanow flog nach Beirut weiter, wo er eventuell auch Kontakt mit der Hisbollah aufnehmen wollte, um die Freilassung der drei israelischen Soldaten zu erreichen.

In der überwiegend arabisch besiedelten nordisraelischen Stadt Nazareth wurden bei schweren Zusammenstößen zwischen israelischen Arabern und Juden in der Nacht zu Montag zwei israelische Araber von der Polizei erschossen. Mehrere Araber wurden schwer verletzt.

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