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Nahost: Raketen auf Israel, Bomben auf die Hamas

Nach nächtlichen israelischen Luftangriffen im Gazastreifen mit neun Toten haben auch militante Palästinenser am frühen Morgen wieder Kassam-Raketen in das israelische Grenzgebiet gefeuert.

Tel Aviv/Gaza - Mindestens vier Raketen seien im Umkreis der israelischen Grenzstadt Sderot eingeschlagen, teilte ein israelischer Armeesprecher mit. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte am Sonntag härtere militärische Schläge angekündigt, sollten die militanten Palästinenser ihre Angriffe auf Israel fortsetzen.

In der Nacht wurde ein Mitglied der radikalislamischen Hamas bei einem israelischen Luftangriff im nördlichen Gazastreifen getötet. Der Mann habe Raketen und andere Waffen hergestellt, meldete der israelische Rundfunk.

Am Sonntagabend starben bei einem anderen israelischen Luftangriff mindestens acht Palästinenser. Bei diesem Einsatz wurde das Haus des Hamas-Mitglieds und palästinensischen Volksvertreters Kalil al Haja im Osten von Gaza getroffen. Unter den Toten waren sieben Familienmitglieder und ein Leibwächter, berichteten Augenzeugen. Mindestens 13 Menschen wurden verletzt. Haja selbst sei zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in seinem Haus gewesen, hieß es. Eine israelische Armeesprecherin erklärte, dass eine Gruppe bewaffneter Hamas-Mitglieder Ziel des Angriffs gewesen seien, und nicht Haja.

Israel kündigt härteres Vorgehen gegen Hamas an

Kurz zuvor hatte die israelische Führung nach einer ersten Serie von israelischen Luftangriffen im Gazastreifen der Hamas mit noch härteren Schlägen gedroht. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte angekündigt, Hamas-Mitglieder würden "einen noch höheren persönlichen Preis zahlen", sollten die Raketenangriffe auf Israel weitergehen. Für die Grenzstadt Sderot erklärte Verteidigungsminister Amir Perez einen "Sonderzustand", weil militante Palästinenser das Grenzgebiet auch am Wochenende mit etwa 30 Raketen beschossen hatten. Eine am Samstag unter ägyptischer Vermittlung zwischen den rivalisierenden Palästinensergruppen Fatah und Hamas vereinbarte Waffenruhe hielt zunächst.

Bei ihrer Kabinettssitzung am Sonntag beschloss die israelische Regierung, Angriffe gegen jene palästinensischen Gruppen zu verschärfen, die Raketen auf Israel abfeuerten. Dazu gehörten die Hamas und der Islamische Dschihad. Von einer Bodenoffensive oder gezielten Angriffen gegen politische Führer werde abgesehen, sagte eine Sprecherin Olmerts. "Aber wenn ein politischer Führer in terroristische Aktivitäten verwickelt ist, sollte er sich nicht sicher fühlen."

Hamas will Raketenangriffe fortsetzen

Ein Vertreter der Hamas kündigte unterdessen die Fortsetzung der Raketenangriffe auf israelische Siedlungen an. Nach israelischen Militärangaben wurden am Sonntag mindestens 13 Raketen auf den Süden des Landes abgefeuert.

Die rivalisierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah hatten sich am Samstag nach einwöchigen blutigen Kämpfen im Gazastreifen mit mehr als 50 Toten erneut auf eine Waffenruhe geeinigt. Zunächst wurden am Sonntag keine neuen Zwischenfälle gemeldet. (tso/dpa)

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