zum Hauptinhalt

Nahost: Treffen zwischen Fatah und Hamas in Mekka

Zum Auftakt eines "Versöhnungstreffens" haben die Führer der Palästinensergruppen Hamas und Fatah den Willen zur friedlichen Beilegung ihres blutigen Machtkampfes bekräftigt.

Mekka - Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) und der Politbürochef der radikal-islamischen Hamas, Chaled Maschaal, erklärten, sie wollten die heilige Stadt in Saudi-Arabien erst nach einer Einigung verlassen. Auf Einladung König Abdullahs von Saudi-Arabien unternahmen Delegationen beider Organisationen einen neuen Anlauf zur Bildung einer Einheitsregierung. Die israelische Außenministerin Zipi Liwni forderte unterdessen, eine künftige palästinensische Regierung müsse das Existenzrecht Israels anerkennen.

Die Anerkennung Israels, ein Gewaltverzicht und die Billigung früherer Abkommen im Nahost-Konflikt waren Auflagen, die das Nahost- Quartett (USA, EU, Russland, UN) nach dem Wahlsieg der Hamas vor etwa einem Jahr zur Bedingung für eine Zusammenarbeit gemacht hatte. Nach palästinensischen Angaben haben sich die Positionen von Fatah und Hamas im Vorfeld des Mekka-Treffens angenähert. Wie es hieß, hat Hamas unter anderem die Bereitschaft bekundet, einen unabhängigen Innenminister zu akzeptieren sowie die mit Israel unterzeichneten Friedensverträge zu respektieren. Hauptstreitpunkt war bislang die Anerkennung Israels.

Furcht vor Bürgerkrieg

"Ich will, dass wir diesen Ort nur verlassen, wenn wir uns geeinigt haben", sagte Abbas bei einer Zeremonie zur Eröffnung der Gespräche. Maschaal, der in Syrien im Exil lebt, sprach sich für die Bildung einer gemeinsamen Regierung mit der Fatah aus. "Wir sind gekommen, um uns zu einigen. Und wir haben keine andere Option als eine Einigung." Vor Beginn ihrer Verhandlungen lasen die Palästinenser leise die erste Sure des Korans.

Beobachter in den Palästinensergebieten hatten gewarnt, ein Ende des Mekka-Treffens im Streit um den künftigen Kurs könne einem Bürgerkrieg der Palästinensergruppen den Weg bereiten. Bei Kämpfen zwischen der Hamas und der Fatah waren im Gazastreifen seit Dezember mehr als 60 Palästinenser getötet und hunderte weitere verletzt worden. Auch bei einem Scheitern des Treffens dürfe es keine Alternative zu Verhandlungen geben, sagte in Damaskus Mohammed Nasal, ein Hamas-Politbüromitglied. Sonst drohe der Ausbruch neuer Kämpfe.

Waffenruhe brüchig

Bei einem Treffen mit der Hamas-Delegation habe König Abdullah erneut ein Ende des innerpalästinensischen Streits gefordert, sagte der Sprecher der Hamas-Regierung, Ghasi Hamad. Durch die Kämpfe werde der palästinensischen Sache schwerer Schaden zugefügt, habe Abdullah gewarnt. "Der König hat versprochen, dass uns sein Land jede Hilfestellung leisten wird, um eine Einigung zu erreichen", sagte Hamad.

Unterdessen erwies sich die von Hamas und Fatah vereinbarte Waffenruhe weiter als brüchig. In Gaza wurde am Mittwoch ein Hamas-Mitglied erschossen. In Ramallah im Westjordanland verschleppten maskierte Bewaffnete einen zur Hamas gehörenden Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums aus seinem Büro. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false