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Nahost: USA sagen Libanon Unterstützung zu

Außenministerin Rice hat das Vorgehen der libanesischen Armee gegen Islamisten verteidigt. Ein geplantes Hilfspaket wartet derzeit auf die Zustimmung des Kongresses.

Baddawi/ Beirut - Die Regierung Siniora kämpfe gegen einen "sehr gefährlichen extremistischen Feind", sagte Rice. Nach Angaben des Pentagon bewilligte die US-Regierung Munition, Lastwagen und Ersatzteilte im Wert von 30,4 Millionen Dollar (22,6 Millionen Euro). Der Kongress habe zwei Wochen Zeit, über das Paket zu entscheiden, hieß es.

Washington ließ der libanesischen Regierung bereits im vergangenen Jahr 40 Millionen Dollar Militärhilfe zukommen. Ein geplantes Libanon-Hilfspaket im Umfang von 280 Millionen Dollar wartet derzeit noch auf die Verabschiedung durch den Kongress. Die USA sehen die libanesische Regierung als Verbündeten im Vorgehen gegen ihre Gegner im Nahen Osten wie etwa die radikale Schiitenmiliz Hisbollah oder die Regierungen in Syrien und im Iran.

Nach drei Tagen endlich Ruhe

Nach drei Tagen schwerer Kämpfe ist rund um das palästinensische Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Libanon Ruhe eingekehrt. Seit Dienstagabend fiel nach Angaben von Reportern vor Ort kein Schuss mehr. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, die Armee habe die Menschen, die über einen Ausgang auf der Südseite aus dem Lager geflohen seien, genau kontrolliert und durchsucht. Die Waffenruhe haben bisher schon mehr als 10.000 Palästinenser genutzt, um das Lager zu verlassen. In Nahr al-Bared, das im Norden des Libanons nahe Tripoli liegt, leben insgesamt rund 40.000 Menschen.

Bei den Gefechten zwischen der Armee und Milizionären der Islamisten-Gruppe Fatah al-Islam waren seit Sonntag rund 80 Menschen getötet worden. Palästinenser, die das Lager verließen, erklärten, in Nahr al-Bared seien Verwundete gestorben, weil keine Krankenwagen in das Lager hätten fahren können. Es habe zuletzt nicht mehr genug Nahrungsmittel gegeben. Nach einem Waffenstillstandsangebot der Armee hatte Fatah al-Islam am Dienstag eine Feuerpause aus humanitären Gründen angekündigt.

Frauen, Männer und Kinder zogen aus dem umkämpften Flüchtlingslager Nahr el Barad zu Fuß oder mit dem Auto in das benachbarte Lager Baddawi und in die Hafenstadt Tripoli. Hilfsorganisationen äußerten sich besorgt über die Situation der in Nahr el Barad festsitzenden Menschen. Die USA sagten der Regierung von Ministerpräsident Fuad Siniora Unterstützung zu und prüften einen libanesischen Antrag auf zusätzliche Militärhilfen.

Den Flüchtlingen werde in Baddawi Obdach gewährt, betonte Hadsch Rifaat, ein der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas angehörender Verantwortlicher in Baddawi. Angesichts des wachsenden Anstroms sei jedoch zu erwarten, dass das Lager schnell überfüllt sein werde und die Lebensmittel zur Neige gingen. Hunderte Flüchtlinge trafen nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP auch in der Hafenstadt Tripoli ein. Sie wurden in Schulen untergebracht.

Rund 80 Opfer bisher

Die libanesische Armee belagerte weiter Nahr el Bared, wo sich islamistische Kämpfer verschanzt hielten. In dem Lager gab es weder Strom noch Wasser, Bäckereien und Ambulanzen blieben geschlossen. UN-Hilfskoordinator John Holmes äußerte sich besorgt über die Lage der Flüchtlinge in Nahr el Bared. Er forderte die Konfliktparteien auf, den humanitären Organisationen "unter friedlichen Umständen" Zugang zu dem Lager zu gewähren, damit Vorräte und Medikamente an die Zivilbevölkerung geliefert werden könnten.

Über die Zahl der Opfer in dem Lager mit bis zu 40.000 Bewohnern hatte Holmes keine Informationen. Schätzungen zufolge starben bei den Gefechten zwischen der libanesischen Armee und der islamistischen Sunnitengruppe Fatah el Islam - den schwersten seit Ende des Bürgerkrieges 1990 - seit Sonntag fast 80 Menschen. Am Dienstag waren bei dem Beschuss eines UN-Hilfskonvois zwei palästinensische Zivilisten getötet worden. (tso/AFP/dpa)

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