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Politik: Nahostfriedensverhandlungen festgefahren - Jordaniens König fordert Teilung Jerusalems

Jordaniens König Abdallah hat am Donnerstag eine Teilung Jerusalems zwischen Israel und einem künftigen Palästinenser-Staat gefordert. Israel müsse seinen Anspruch auf den Osten der Stadt aufgeben, sagte Abdallah in Amman vor Vertretern der großen Weltreligionen.

Jordaniens König Abdallah hat am Donnerstag eine Teilung Jerusalems zwischen Israel und einem künftigen Palästinenser-Staat gefordert. Israel müsse seinen Anspruch auf den Osten der Stadt aufgeben, sagte Abdallah in Amman vor Vertretern der großen Weltreligionen. Abdallahs Rede war die kritischste gegenüber Israel seit seiner Thronbesteigung im Februar. Jerusalem könne zwei Hauptstädte beherbergen, sagte Abdallah. Die Palästinenser wollen den seit 1967 von Israel besetzten Ostteil Jerusalems zu ihrer Hauptstadt machen. Israel erhebt Anspruch auf ganz Jerusalem.

Eine Beilegung des Streits über Jerusalem sei entscheidend für den gesamten Friedensprozess im Nahen Osten, sagte der König. Die Stadt habe eine zu große religiöse und symbolische Bedeutung, um nur einer Seite zu gehören. Das israelische Beharren auf der Kontrolle über ganz Jerusalem widerspreche dem Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung. Religion müsse eine Quelle des Friedens sein, aber Israel scheine sie als Quelle des Konflikts zu nutzen.

Zugleich forderte der Monarch internationalen Druck auf Israel, um die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge zu erreichen. Wie zuvor bereits die Palästinenser-Regierung forderte Abdallah Israel auf, die Flüchtlinge zu entschädigen. In Jordanien leben rund 1,2 Millionen palästinensische Flüchtlinge. Israel und die Palästinenser verhandelten derzeit über den endgültigen Status der Palästinenser-Gebiete. Beide Seiten erklärten, bis Februar die wesentlichsten Streitfragen lösen zu wollen. Dazu gehören die Zukunft Jerusalems und der Flüchtlinge.

Unterdessen ist eine weitere Gesprächsrunde israelischer und palästinensischer Unterhändler in der Nacht zum Donnerstag in Jerusalem ohne Einigung zu Ende gegangen. Bei den Verhandlungen ging es unter anderem um den seit zehn Tagen überfälligen Truppenabzug aus weiteren Teilen des besetzten Westjordanlands. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak wiederholte allerdings am Donnerstag sein Versprechen, bis zum Juni 2000 einen Abzug der israelischen Truppen aus Süd-Libanon zu erreichen.

Mehrere hundert Palästinenser haben derweil im Gaza-Streifen gegen die Wirtschaftspolitik der Autonomiebehörde demonstriert und einen zweistündigen Geschäftsstreik eingehalten. Sie protestierten gegen die Entscheidung der Autonomiebehörde, die Kosten für Grundnahrungsmittel, Gas und Diesel- Kraftstoff zu erhöhen.

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