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Politik: NATO baut Flüchtlingslager

SKOPJE/BARI (epd).Eine Woche nach dem Beginn der massiven Vertreibung von Kosovo-Albanern haben die in Mazedonien stationierten NATO-Truppen in Brazda bei Skopje mit dem Bau eines Lagers für 15 000 Flüchtlinge begonnen.

SKOPJE/BARI (epd).Eine Woche nach dem Beginn der massiven Vertreibung von Kosovo-Albanern haben die in Mazedonien stationierten NATO-Truppen in Brazda bei Skopje mit dem Bau eines Lagers für 15 000 Flüchtlinge begonnen.Wie NATO-Sprecher Major Jan Joosten am Dienstag in der mazedonischen Hauptstadt sagte, sollen Kräfte der Allianz bei der Einrichtung fünf weiterer Camps helfen.

Mit internationaler Unterstützung stellte die mazedonische Regierung inzwischen ein Sammellager bei Stenkovec fertig, das bis zu 50 000 Menschen fassen könne, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Radmila Kiprijanova am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Skopje.

Wie die Politikerin weiter berichtete, wurde am Montag abend eine Luftbrücke in Gang gesetzt, über die eine größere Zahl von Kosovo-Vertriebenen in Drittländer ausgeflogen werden soll.Am Montag wurden 1100 Menschen in die Türkei und knapp 100 nach Norwegen gebracht, am Dienstag sollten 1500 in die Türkei und 600 nach Norwegen fliegen.

Der stellvertretende NATO-Generalsekretär Sergio Balanzino bezeichnete diese Maßnahme am Dienstag in Skopje als "provisorisch".Sie dürfe nicht als Signal dafür mißverstanden werden, daß die Welt mit der Aufnahme von Vertriebenen in Drittländern die von Jugoslawiens Präsident Slobodan Milosevic betriebene "ethnische Säuberung" des Kosovo hinnehmen würde."Dies soll vielmehr dazu beitragen, das schreckliche Grauen, durch das diese unschuldigen Menschen hindurchgehen, zu erleichtern", sagte Balanzino.

Die NATO engagiert sich unterdessen auch bei der Koordinierung und Verteilung internationaler Hilfsgüter.Nach den Angaben Joostens sind bisher 154 Tonnen Lebensmittel und Trinkwasser und 13 Tonnen medizinischer Hilfe durch das Bündnis organisiert worden.NATO-Soldaten stellten 700 Militärzelte auf und verteilten 80 Tonnen Decken und 125 Tonnen sonstiger Güter.

An mehreren Küstenabschnitten Apuliens landeten unterdessen am Dienstag rund 200 Flüchtlinge aus dem Kosovo.Wie das staatliche italienische Fernsehen RAI berichtete, befanden sich darunter viele Kinder, von denen einige erst wenige Monate alt waren.Eine Gruppe von 14 Flüchtlingen, darunter elf Kinder, wurde auf einem Felsvorsprung im Meer nahe der Stadt Lecce ausgesetzt.Ein acht Monate altes Kind starb während der Überfahrt.In Süditalien wurden in Erwartung weiterer Flüchtlinge aus dem Kosovo rund 5000 Schlafplätze in Notaufnahmelagern eingerichtet.Die Behörden befürchten, daß verschiedene Mafia-Organisationen beiderseits der Adria erneut mit der Schlepperei von Flüchtlingen Geschäfte machen könnten.

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