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Politik: Nato hilft den USA bei Flutkatastrophe

Die Nato hilft den Opfern des Hurrikans "Katrina" im Süden der USA. Wie das Militärbündnis auf seiner Internetseite mitteilte, leisteten bis Freitag insgesamt 27 Alliierte und Partner der Nato den USA Unterstützung.

Washington/New Orleans/Brüssel (09.09.2005, 12:27 Uhr) - Die Hilfe umfasst nach den Angaben unter anderem Nahrungsmittel, Wasser und Wasserreinigungsanlangen, medizinische Ausrüstung, Zelte, Boote und Hubschrauber. Mittlerweile ist auch das deutsche Spezialistenteam des Technischen Hilfswerks (THW) in New Orleans komplett. Am frühen Freitagmorgen landete die zweite US-Militärmaschine mit deutschen Helfern an Bord in dem Katastrophengebiet. Das teilte das THW in Bonn mit. Die 94 THW-Helfer sollen mit Spezialpumpen und Lastwagen vor allem bei der Trockenlegung von New Orleans helfen.

Kritik an den USA kam aus Schweden. Die andauernde Passivität von US-Stellen gegenüber konkreten Hilfsangeboten aus anderen Ländern sei «äußerst ungewöhnlich», meinte das staatliche schwedische Rettungswerk. Wie der Sprecher Per Ström am Freitag in Karlstad mitteilte, stehe seit sechs Tagen ein komplett beladenes «Herkules»- Transportflugzeug mit Wasserreinigungsanlagen sowie GSM- Mobilfunkstationen für 50 000 Menschen ungenutzt auf einem schwedischen Militärflughafen. Dass mehr als eine Woche nach dem Eintreten der Katastrophe immer noch keine konkreten Anforderungen von Hilfsleistungen eingegangen seien, nannte er auch im Vergleich zur Tsunami-Katastrophe in Südasien Ende 2004 «höchst ungewöhnlich».

In einem ungewöhnlichen Schritt trat Bush, der wegen der langsamen Washingtoner Reaktion auf die Katastrophe unter schweren Beschuss geraten ist, am Donnerstag (Ortszeit) persönlich vor die Fernsehkameras, um mehrere Sofortmaßnahmen zur Hilfe für die Hurrikan-Flüchtlinge bekannt zu geben. Er verlas sogar Telefonnummern, über die die Betroffenen nähere Auskünfte erhalten können. Bush teilte unter anderem mit, dass jede vom Hurrikan «Katrina» vertriebene Familie 2000 Dollar Nothilfe erhalten solle, um sich mit dem Nötigsten versorgen zu können.

Für die Hurrikan-Opfer stehen bisher insgesamt 62,3 Milliarden Dollar (50,2 Milliarden Euro) an Bundesmitteln bereit. Das US- Abgeordnetenhaus und der Senat bewilligten am Donnerstag 51,8 Milliarden Dollar. US-Präsident George W. Bush unterzeichnete umgehend ein entsprechendes Gesetz. Bereits in der vergangenen Woche waren 10,5 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern genehmigt worden. Der demokratische Minderheitenführer im Senat, Harry Reid, hatte nach einem Treffen mit Bush im Weißen Haus erklärt, er rechne damit, dass die Gesamtkosten für die Opferhilfe und die Beseitigung der Schäden bis zu 150 Milliarden Dollar betragen werden.

Bush erklärte den Freitag der kommenden Woche (16.9.) zum nationalen «Tag des Gebets und Gedenkens». In den Überschwemmungsgebieten ging die Suche nach Überlebenden und Toten weiter. Bisher wurden rund 300 Leichen geborgen. Aber wie hoch die Opferzahl am Ende sein wird, ist weiter völlig ungewiss; die Behörden gehen von Tausenden Opfern aus.

Eine Suchmannschaft entdeckte am Donnerstag allein in einem Krankenhaus in New Orleans 14 Leichen - ein Hinweis darauf, was in den kommenden Tagen noch bevorsteht. Kühltransporter brachten nach Angaben einer Sprecherin bis zum Donnerstagabend 118 Tote in die zentrale Leichenhalle in Saint Gabriel bei Baton Rouge, wo die Hurrikan-Opfer identifiziert werden sollen.

Unterdessen erreichte Tropensturm «Ophelia», der fast bewegungslos vor Florida verharrt, Hurrikanstärke. Zunächst blieb aber unklar, ob er zur Bedrohung für das Festland wird. (tso/dpa)

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