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Politik: Nato macht gezielt Jagd auf Milosevic / Für den Westen ist er der einzige Kriegstreiber

BONN/BELGRAD/MOSKAU (bib/afk/AP).Parallel zu den diplomatischen Bemühungen um eine Lösung im Kosovo-Konflikt macht die Nato inzwischen gezielt Jagd auf den jugoslawischen Präsidenten Milosevic.

BONN/BELGRAD/MOSKAU (bib/afk/AP).Parallel zu den diplomatischen Bemühungen um eine Lösung im Kosovo-Konflikt macht die Nato inzwischen gezielt Jagd auf den jugoslawischen Präsidenten Milosevic.Das erfuhr der Tagesspiegel am Freitag am Rande des Treffens der G-8-Verteidigungsminister in Bonn."Es geht auch auf ihn direkt", hieß es in Nato-Kreisen.Hintergrund sei die Überlegung, daß in Belgrad niemand zu erkennen sei, der nach ihm einen Krieg fortführen könnte.Derweil unterbreitete der Moskauer Balkan-Beauftragte Tschernomyrdin Milosevic einen neuen Vermittlungsvorschlag.

Bei einem Luftangriff in der vorigen Woche habe es bereits den Anschein gehabt, als ob ein Bomber Milosevic in einem seiner Unterschlupfe getroffen hätte, hieß es in Nato-Kreisen.Dies habe sich aber als falsch erwiesen.

Wie der Tagesspiegel weiter erfuhr, bereiten vor allem die USA eine nochmalige massive Ausweitung des Luftkriegs vor.Die Amerikaner haben die Bundesregierung gebeten, in Süddeutschland knapp 40 weitere Tankflugzeuge stationieren zu können.20 Tankflugzeuge sollen nach den Vorstellungen der USA in Fürstenfeldbruck stationiert werden, weitere 18 in Manching.

Derweil berichtete die Nato abermals, sie habe mit 792 Einsätzen mehr Angriffe geflogen als je zuvor seit Kriegsbeginn.Offenbar konzentrierten sich die Schläge auf die Stromversorgung.

Noch während des Gesprächs zwischen Tschernomyrdin und Milosevic waren weite Teile Belgrads ohne Strom.Der Vorschlag des russischen Unterhändlers sieht eine Friedenstruppe im Kosovo unter Führung eines neutralen Staates bei gleichzeitiger Präsenz serbischer Einheiten vor.Die serbischen Einheiten sollten ein Machtvakuum vermeiden, die Nato-Truppen die Rückkehr der Flüchtlinge sicherstellen, hieß es.

Moskaus Premier Stepaschin sagte, die Anklage habe Milosevic in die Ecke getrieben.Die Nato könnte einen Bodenkrieg beginnen, falls Tschernomyrdins Gespräche keine Fortschritte brächten.US-Vizeaußenminister Talbott sprach jedoch von Fortschritten.Nach Angaben des Bonner Regierungssprechers Heye, wird der finnische Präsident Ahtisaari nächste Woche nach Belgrad reisen und danach den EU-Gipfel unterrichten.

Die USA sehen in der Anklage gegen Milosevic eine Rechtfertigung des Krieges.Die Anklage helfe bei der Erklärung, "warum wir diese Aktion begonnen haben", sagte Albright dem US-Sender ABC.Milosevic werde nun noch weiter isoliert.Der Leiter der UCK-Interimsregierung, Thaci, begrüßte die Anklage gegen Milosevic.Damit sei seine Zeit abgelaufen.Die Kommunisten in Rußland wollen ein Pendant zum Haager Tribunal schaffen.Es solle über Verantwortliche der Nato für den Kosovo-Krieg richten, meldete Interfax.

Unterdessen hat nach CDU-Chef Schäuble hat auch die Generalsekretärin der Partei, Angela Merkel, das Verhalten der Bundesregierung kritisiert.Sie bemängelte im Gespräch mit dem Tagesspiegel vor allem die Informationspolitik gegenüber der Opposition.Es sei zwar eine schwierige Situation."Aber es darf auch nicht so sein, daß man keine Fragen stellen darf."

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