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Nato-Verbund: London stockt Truppen in Afghanistan auf

In einem mit Washington koordinierten Schritt hat Großbritannien am Montag die Aufstockung seines Truppenkontingents in Afghanistan um weitere 500 Soldaten auf 9500 bestätigt. Gleichzeitig wollen die Briten möglichst bald mehr Verantwortung an die Afghanen übertragen.

Am Montagabend wollten sich Premier Gordon Brown und US-Präsident Barack Obama auf einer Videokonferenz noch einmal beraten. Obama wird am Dienstag die Entsendung von schätzungsweise 30.000 zusätzlichen US-Soldaten bekannt geben. In London hieß es, 9000 von diesen Soldaten würden umgehend in der Provinz Helmand zum Einsatz kommen, wo die britischen Einheiten seit Wochen von Taliban-Angreifern unter Druck gesetzt werden und fast täglich Soldaten verlieren.

Die Aufstockung ist Teil von Browns Anstrengungen, angesichts einer wachsenden Ablehnung des Krieges am Hindukusch die Afghanistanstrategie in Abstimmung mit den Nato-Verbündeten neu zu fokussieren und Afghanistan selbst stärker in die Verantwortung zu nehmen. Am Wochenende bestätigte Brown den Termin für die Londoner Afghanistankonferenz. Sie soll Ende Januar stattfinden. Afghanistans Präsident Hamid Karsai soll bei diesem Zusammentreffen mit einem stringenten Zeitplan für Reformen in dem Land konfrontiert werden.

Innerhalb von drei Monaten müsse Karsai zusätzliche afghanische Truppen „zur Ausbildung“ nach Helmand schicken, in sechs Monaten müsse der Plan zur Polizeiausbildung stehen und das Korruptionsproblem in Angriff genommen sein. Darüber hinaus müssten in neun Monaten 400 Provinz- und Bezirksgouverneure ernannt sein, forderte Brown.

Reformen in Afghanistan und eine Erhöhung von Truppenkontingenten anderer Nato-Staaten waren Bedingungen, von denen Brown die Entsendung zusätzlicher Soldaten abhängig gemacht hatte. Die Leitung der Armee bestätigte am Montag, dass für die zusätzlichen Soldaten genügend Ausrüstung, Hubschrauber und Panzerfahrzeuge zur Verfügung stehen. Damit war die dritte Bedingung erfüllt. „Die Soldaten hätten diese Verstärkung schon lange gebraucht“, kritisierte Tory-Sprecher Patrick Mercer und bedauerte, dass Brown nur auf politischen Druck handle.

Brown sagte, es werde keinen Zeitplan für den Abzug britischer Truppen aus Afghanistan geben. Früher hatte er aber erklärt, er erwarte, dass noch vor Ende 2010 die ersten Bezirke in Helmand an die afghanischen Streitkräfte übergeben werden könnten. 

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