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Nazi-Gegner: Prominente protestieren gegen rechtsextremen Aufmarsch in Dresden

Über Sachsen hinaus formiert sich nach Informationen des Tagesspiegels ein breites Bündnis von Nazi-Gegnern. Das Bündnis will in der Tradition der Friedensgebete der Kirchen in der DDR den rechtsextremen Aufmarsch am 13. Februar in Dresden nicht hinnehmen.

Von Frank Jansen

In Dresden formiert sich zunehmend Widerstand gegen den rechtsextremen Aufmarsch am 13. Februar. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) rief am Mittwoch die Einwohner auf, am 65. Jahrestag der Bombardierung Dresdens mit einer Menschenkette „kraftvoll und eindringlich“ an die schrecklichen Ereignisse von 1945 zu erinnern „und unsere Stadt vor Gewalt und Extremismus zu beschützen“. Auf einer Strecke von etwa anderthalb Kilometern durch die Altstadt sollen sich mehrere tausend Menschen zusammenstellen. Nach Informationen des Tagesspiegels hat sich zudem über Sachsen hinaus ein breites Bündnis gebildet, das in der Tradition der Friedensgebete der Kirchen in der DDR gegen die braune Demonstration protestieren will.

Eine Art mobiles Friedensgebet soll von mehreren Stationen aus zur Menschenkette führen. Den Aufruf, der am heutigen Donnerstag veröffentlicht werden soll, haben mehrere Prominente unterzeichnet, darunter Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), die Intendantin des Rundfunks Berlin Brandenburg, Dagmar Reim, der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck, die Vorsitzende der Aktion Sühnezeichen, Ruth Misselwitz, der ehemalige Sprecher der Bundesregierung und jetzige Vorstandsvorsitzende des Vereins "Gesicht zeigen", Uwe-Karsten Heye, der Direktor der Stiftung "Topographie des Terrors" in Berlin, Andreas Nachamader Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Jochen Bohl, und der katholische Bischof Joachim Reinelt vom Bistum Dresden-Meißen.

"Wir halten öffentlich sicht- und hörbaren Widerstand gegen extrem rechte Dominanzbestrebungen und Aufmärsche für unverzichtbar, um deutlich zu machen, dass diese gesellschaftlich zu ächten sind", heißt es in dem Aufruf, der dem Tagesspiegel vorliegt. Es sei „absolut notwendig, dass die Zivilgesellschaft ihren Protest in Hör- und Sichtweite des Neonazi-Aufmarschs kundtut“, sagte eine Sprecherin von Aktion Sühnezeichen. Daher rufen wir in der Tradition der DDR-Friedensgebete alle diejenigen, die dieses Ziel teilen, zu einer Teilnahme an dem Friedensgebet auf", sagte eine Sprecherin von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Der Aufruf wird am morgigen Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem will, wie berichtet, eine Allianz von Autonomen und demokratischen Linken die Route der Rechtsextremisten blockieren.

Zum 65. Jahrestag der Bombardierung der Stadt im Februar 1945 organisieren NPD und "Junge Landsmannschaft Ostdeutschland" eine große Demonstration. Es seien mehr als 6500 Rechtsextremisten zu erwarten, hatte der Präsident des sächsischen Verfassungsschutzes, Reinhard Boos, vergangene Woche dem Tagesspiegel gesagt.

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