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Nepal

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Nepal: Maoisten lösen den König ab

Seit 240 Jahren währt im Himalaja-Staat Nepal die Monarchie - jetzt muss der im Volk unpopuläre König seinen Palast verlassen. Künftig haben die Maoisten das Sagen.

In Nepal ist am Dienstag die verfassunggebende Versammlung vereidigt worden: "Dies ist ein epochaler Tag", sagte Maoisten-Führer Pachandra.  "Die letzten 50 Jahre haben die Menschen für diesen Moment gekämpft." Bei den Wahlen im April hatten die Maoisten mehr als ein Drittel der 601 zählenden Sitze der Versammlung erobert. Für Mittwoch, den ersten Sitzungstag in Kathmandu, wird nun erwartet, dass die Versammlung die seit 240 Jahren währende Monarchie in dem Himalayastaat abschafft und damit den in weiten Teilen des Volkes unpopulären König Gyanendra entmachtet. In Nepal herrscht eine große Wohlstandskluft zwischen der Stadt- und Landbevölkerung.  Ein Großteil der Bevölkerung wird in dem geltenden Kastensystem nicht als gleichwertig anerkannt.

Die Wahl einer verfassunggebenden Versammlung war Teil einer Friedensvereinbarung zwischen den maoistischen Rebellen und der Regierung, die im November 2006 das Ende des Bürgerkrieges einleitete. Die Maoisten errangen bei dem Urnengang Mitte April 220 der 601 Sitze. Der von seinen Hindu-Anhängern als Gottkönig verehrte Gyanendra genießt allerdings noch immer bedeutenden Rückhalt in Führungskreisen von Armee und Regierung. Dennoch dürfte Maoisten-Führer Pachandra, der zehn Jahre lang an der Spitze der maoistischen Rebellenbewegung gewaltsam für die Abschaffung der einzigen hinduistischen Monarchie und die Errichtung einer Republik kämpfte, der künftigen Regierung Nepals vorstehen.

König Gyanendra ist unterdessen ultimativ zum Verlassen seines Palastes in Kathmandu aufgefordert worden: "König Gyanendra muss den Königspalast vor der Abstimmung zur Ausrufung der Republik in der verfassunggebenden Versammlung am Mittwoch verlassen", sagte Friedensminister Ram Chanda Paudel am Dienstag. "Die Regierung wird gegen Gyanendra vorgehen, wenn er nicht geht oder sich nicht an die Entscheidung der Versammlung hält." Paudel äußerte sich nicht dazu, wie die Regierung gegen den Monarchen vorgehen will, sollte dieser den Palast nicht räumen. (jam/dpa/AFP)

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