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Neue Audiobotschaft: Gaddafi sieht sich "mit dem Rücken zur Wand"

Der libysche Machthaber Gaddafi hat sich über das Staatsfernsehen zu Wort gemeldet. Den Nato-Staaten, die mit Luftangriffen die Rebellen unterstützen, unterstellte er Hass gegenüber Muslimen.

Die ständigen Luftangriffe der Nato setzen dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi offenbar militärisch und persönlich schwer zu. Im libyschen Staatsfernsehen regte er sich in der Nacht zum Donnerstag über den Angriff auf das Haus eines seiner langjährigen Weggefährten am vergangenen Wochenende auf.

Dieser Funktionär sei für die Finanzen des Militärs zuständig, sein Haus sei aber deshalb noch lange kein militärisches Ziel. Überhaupt habe die Nato bereits die komplette Luftwaffe und Luftabwehr seiner Armee zerstört. Er verstehe daher nicht, warum noch weiter bombardiert werde.

Die Nato hatte das Haus in der Ortschaft Surman als „Kommandozentrum von hohem militärischem Wert“ bezeichnet. Die libysche Regierung sprach von 13 getöteten Zivilisten, darunter Frauen und Kinder.

„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Gaddafi in der vom Fernsehen ausgestrahlten Audiobotschaft. Der Westen aber könne zurückweichen. „Wir haben keine Angst vor dem Tod und wir wollen als Märtyrer sterben.“ An die Adresse der Nato-Staaten sagte er: „Jesus hat nichts mit euch zu tun. (...) Ihr habt keine Religion und ihr hasst uns, weil wir Muslime sind.“

Die Audiobotschaft von Gaddafi auf Youtube

In der Nacht zum Donnerstag gab es nach Auskunft von Bewohnern in Tripolis keine Luftangriffe in der Hauptstadt. Die Nato habe Ziele in der Umgebung der Stadt Sleitan bombardiert, hieß es inoffiziell.

Italien hatte Regierungstruppen und Rebellen am Mittwoch zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. „In Libyen ist eine sofortige Aussetzung der Feindseligkeiten dringend notwendig, um Hilfskorridore für die Bevölkerung einzurichten“, sagte der italienische Außenminister Franco Frattini. Die Aufforderung richte sich nicht an die Nato, erläuterte ein Sprecher des Außenministeriums. (dpa/AFP)

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