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Politik: Neue Kampagne gegen sexuellen Missbrauch Ab 2013 sollen Plakate, Kino- und TV-Spots

die Gesellschaft stärker sensibilisieren.

Berlin - Die gekreuzten Balken sind weiß, zwischen den Balken steht der Slogan „Kein Raum für Missbrauch“. Das Weiß steht für die Verletzlichkeit von Kindern. Es wird bald viele Plakate geben mit den gekreuzten Balken und dem Slogan, dazu werden auch spielende Kinder abgebildet. Dies sind die Kernpunkte einer neuen Kampagne gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche. Hinzu kommen Spots für Kinos und das Fernsehen, die der Regisseur Leander Haußmann drehen wird. Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindermissbrauchs, hat die Kampagne am Montag in Berlin vorgestellt. Er hat sie auch initiiert.

Ziel ist die Sensibilisierung der Gesellschaft für dieses Thema. Deshalb hat Rörig alle Details dieses Projekts an hochrangige Politiker sowie an die 500 größten Unternehmen des Landes und diverse Stiftungen gesandt. Die Politiker sollen das Thema in ihren Wahlkreisen ansprechen, die Unternehmen und Stiftungen sollen jeweils 5000 Euro bezahlen. Rörig verfügt über einen Etat von 400 000 Euro für dieses Projekt, aber um das Thema über diverse Aktionen breit publik zu machen, ist mehr Geld nötig.

Schwerpunkt der Kampagne ist die Prävention. Eltern sollen aktiv in Sportvereinen, Kitas, Schulen und anderen Institutionen nachfragen, wie sexueller Missbrauch verhindert werden kann und was im Fall eines Übergriffs an Maßnahmen passieren wird. Gleichzeitig sollen sich die Einrichtungen zum Beispiel um Fortbildungen kümmern. Zudem müssten Schulen, Kindergärten oder auch Vereine klar machen, dass es bei ihnen Vertrauenspersonen gebe, an die sich Betroffene wenden können. Auch Politiker will Rörig in die Pflicht nehmen. „Wir prüfen, ob die Sonntagsreden in den letzten Jahren einer Nagelprobe standhalten.“

Die Kampagne beginnt zwar offiziell erst im Januar 2013, aber Rörig stellte sie jetzt schon vor, „damit sich Kitas, Schulen, Heime, Sportvereine oder andere Einrichtungen darauf vorbereiten können“.

Dass in vielen dieser Einrichtungen sexueller Übergriff noch immer sehr zurückhaltend behandelt wird, weiß Rörig natürlich. Dagegen könnten nur klare Regeln zur Vorbeugung gegen Übergriffe und zum Umgang bei einem Tatverdacht helfen. Allerdings macht er sich keine Illusionen: „Wir werden auch durch die Schutzkonzepte sexuellen Missbrauch nicht hundertprozentig verhindern können. Aber wir müssen zumindest mal beginnen.“ Frank Bachner

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