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Politik: Neue Korruptionsvorwürfe gegen Russlands Ex-Präsidenten

Der russische Übergangspräsident Wladimir Putin hat am Montag Tatjana Djatschenko, die Tochter von Boris Jelzin, als Beraterin im Kreml entlassen. Putin habe einen entsprechenden Erlass unterzeichnet.

Der russische Übergangspräsident Wladimir Putin hat am Montag Tatjana Djatschenko, die Tochter von Boris Jelzin, als Beraterin im Kreml entlassen. Putin habe einen entsprechenden Erlass unterzeichnet. Djatschenko war seit Jelzins Wiederwahl zum Präsidenten Russlands 1996 die Beraterin ihres Vaters und galt als eine "graue Eminenz" im Kreml.

Russische Medien hatten Djatschenko und dem mit ihr befreundeten Geschäftsmann Boris Beresowski großen Einfluss auf die Entscheidungen Jelzins nachgesagt. Jelzin war am Silvestertag 1999 überraschend zurückgetreten. Zugleich entließ Putin Jelzins Sprecher Dimitri Jakuschkin sowie zwei stellvertretende Administrationsleiter.

Nur wenige Tage nach der Gewährung strafrechtlicher Immunität sieht sich der bisherige russische Präsident Boris Jelzin neuen Vorwürfen im Zusammenhang mit angeblichen Geldwäsche-Geschäften ausgesetzt. Nach Informationen des US-Nachrichtenmagazins "Newsweek" stehen ein Dutzend eingefrorener Schweizer Bankkonten vermutlich in Verbindung zu Jelzin. Die Konten wiesen insgesamt ein Guthaben von mehr als 15 Millionen Dollar (rund 29,25 Millionen Mark) auf. Russlands amtierender Präsident Wladimir Putin hatte Jelzin noch am Rücktritts-Tag am Freitag strafrechtliche Immunität zugesichert.

Die Konten seien im vergangenen Sommer wegen des Verdachts der Geldwäsche durch russische Regierungsvertreter und Geschäftsleute von den Behörden eingefroren worden, hieß es in dem "Newsweek"-Bericht weiter. Ungenannte Informanten hätten erklärt, die fraglichen Konten liefen nicht auf Jelzins Namen, sondern gehörten offiziell ausländischen Firmen oder einzelnen Geschäftsleuten aus Russland und aus dem Ausland. Jelzins Berater hatten mehrfach bekräftigt, Jelzin verfüge über keine Bankkonten im Ausland.

Nach US-Zeitungsberichten sollen zwölf ehemalige und amtierende russische Regierungsmitglieder sowie Geschäftsleute Gelder in Höhe von rund 15 Milliarden Dollar über die US-Banken Bank of New York und die Republic National Bank gewaschen haben. Dabei sollen sie auch Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des Nahrungsmittelprogramms der USA für Russland veruntreut haben. Der IWF hat erklärt, bislang gebe es keine Hinweise auf eine Veruntreuung von Geldern.

Indessen kam der Vormarsch russischer Einheiten in das Zentrum Grosnys offenbar nur schleppend voran. Der Militärstab in Mosdok dementierte Berichte, wonach die prorussischen Tschetschenien- Milizen, die seit Weihnachten gegen Grosny vorrückten, aufgegeben hätten. Die Milizen kämpften weiter und seien auf etwa 1000 Mann aufgestockt worden, sagte der Presseoffizier Valentin Astafjew. Die russischen Truppen hatten nach eigenen Angaben am Sonntag strategisch wichtige Höhen bei Grosny besetzt.

Heftige Kämpfe wurden aus der Gebirgsregion Wedeno nahe der russischen Kaukasus-Republik Dagestan gemeldet. Wedeno gilt als Hochburg der Rebellen. Nach russischen Militärangaben wurden bei Kämpfen um Grosny und in den Bergen seit Sonntag mehr als 100 Rebellen getötet. Die russischen Verluste seit Sonntag wurden mit drei Toten und zehn Verletzten angegeben.

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