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Politik: Neuer Mord schreckt Holland auf

Berlin - Die Niederlande rätseln seit Dienstagabend, ob sie möglicherweise vor dem dritten politischen Mord innerhalb von drei Jahren stehen. Am vergangenen Dienstag wurde um 21 Uhr der als linker Aktivist geltende 41-jährige Louis Sévèke im Zentrum von Nimwegen auf offener Straße mit zwei Schüssen getötet.

Berlin - Die Niederlande rätseln seit Dienstagabend, ob sie möglicherweise vor dem dritten politischen Mord innerhalb von drei Jahren stehen. Am vergangenen Dienstag wurde um 21 Uhr der als linker Aktivist geltende 41-jährige Louis Sévèke im Zentrum von Nimwegen auf offener Straße mit zwei Schüssen getötet. Wie die Tageszeitung „de Volkskrant“ am Donnerstag meldete, habe der Täter Sévèke in einem Hauseingang aufgelauert und in den Kopf geschossen. Der zweite Schuss erfolgte, als Sévèke schon am Boden lag. Der Täter sei daraufhin mit einer Sporttasche in der Hand in eine Straße geflohen, die wegen ihrer Coffeeshops berüchtigt ist und mit Videokameras überwacht wird. Die Polizei habe diese Videobänder gesichert. Ebenso hofft die Polizei auf Amateuraufnahmen von Mobiltelefonen. Zum weiteren Stand der Ermittlungen schweigt die Polizei.

Louis Sévèke war ein stadtbekannter Hausbesetzer und Inhaber eines Büros, das besonders die Aktivitäten der Polizei und der Geheimdienste beobachtete. Nimwegen zeigt sich schockiert von dem Mord. Über die Motive herrscht noch völlige Unklarheit. Nimwegens Bürgermeisterin Guusje ter Horst fürchtet nach Angaben von „de Volkskrant“ das Hochkochen von Spekulationen. Wie die Zeitung meldet, habe der Partner von Sévèke keinerlei Hinweise, dass Sévèke mit solch einem brisanten Thema befasst war, das zu solch einer Reaktion führen könnte. Allerdings, so schreibt „de Volkskrant“, sei Sévèke im Hintergrund eingebunden gewesen in eine Aktion, um die separate Inhaftierung von Mohammed B., des Mörders von Theo van Gogh, anzuprangern. Die Initiatoren der Aktion seien auch bedroht worden.

Bürgermeisterin Ter Horst beschreibt Louis Sévèke als „einen kritischen Beobachter der Rechtssystems, der immer bescheiden blieb und nie auf den persönlichen Vorteil aus war.“ Sévèke war auch engagiert in der so genannten „Schipholwache“, die am Donnerstagabend in Nimwegen in der Nähe des Rathauses mit Fackeln der Toten des Brandes in den Abschiebezellen auf dem Amsterdamer Flughafen gedenken wollte.

Am Tatort haben die Bürger Nimwegens spontan Blumen niedergelegt. Ein Brecheisen inmitten der Blumen erinnert symbolisch an den ehemaligen Hausbesetzer.

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