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Faisal Shahzad.

© AFP

New York: Times-Square-Bomber zu lebenslanger Haft verurteilt

Ein Gericht in New York hat den 30 Jahre alten Faisal Shahzad zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er hatte am 1. Mai seinen Wagen mit einer selbstgebauten Bombe auf dem Times Square in Manhattan geparkt. Der Sprengsatz war allerdings nicht detoniert.

Ein Uni-Diplom, ein Eigenheim, eine Familie, ein jungenhaftes Gesicht: Faisal Shahzad pflegte eine perfekte Fassade der Normalität. Hinter dieser Fassade freilich wuchs das Unbehagen des 30-jährigen US-Bürgers mit dem Zustand der Welt. Es begann eine Radikalisierung, die schließlich in Gewaltbereitschaft umschlug. Am Abend des 1. Mai deponierte Shahzad eine selbst gebaute Autobombe am belebten Times Square im Herzen von New York. Nur das technische Versagen der Bombe verhinderte Blutvergießen. Am Dienstag hat ihn ein Gericht in New York zu lebenslanger Haft verurteilt. Shahzad erwiderte den Urteilsspruch mit dunklen Drohungen.

"Macht Euch gefasst darauf, dass der Krieg mit den Muslimen gerade erst begonnen hat", rief er im Gerichtssaal in New York. "Die Niederlage der USA wird kommen." Shahzad war geständig, das Urteil ist eindeutig. Und doch bleibt für viele in den USA ein verstörendes Gefühl zurück. Der muslimische Einwanderer aus Pakistan, der zuletzt als Finanzanalyst arbeitete, hatte nach außen hin ein völlig unauffälliges Vorort-Leben geführt. Seinen Nachbarn und Kollegen blieb verborgen, dass er sich dem islamischen Extremismus zugewandt hatte.

In einer Zeit wachsenden Misstrauens gegenüber Muslimen in den USA nährt der Fall Shahzad die diffuse Angst, dass es noch mehr Täter seiner Art geben könnte. Erst im April 2009 hatte Shahzad die US-Staatsbürgerschaft angenommen. "Haben Sie damals nicht einen Eid auf dieses Land abgelegt?", fragte ihn die Richterin am Dienstag. "Ich habe den Eid abgelegt, aber ich habe es nicht so gemeint", erwiderte Shahzad.

Im Verlauf des Prozesses hatte Shahzad keinerlei Reue gezeigt. "Ich möchte mich hundertfach schuldig bekennen", sagte er bei einer Anhörung im Juni. "Ich habe nur den Terror erwidert, den die USA den Muslimen in der Welt zufügen." Shahzad sagte aus, im vergangenen Jahr in einem Trainingslager der pakistanischen Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan gewesen zu sein. Dort habe er den Bau von Bomben gelernt. Die Taliban hätten ihm vor seiner Rückkehr in die USA einige tausend Dollar gegeben - mit dem spezifischen Auftrag, dort einen Terroranschlag zu verüben. Shahzad brüstete sich in den Verhören regelrecht mit der Tat.

Zunächst habe er den Times Square über Internet-Kameras beobachtet, um eine Stelle für die Bombe zu finden, an der er möglichst viele Passanten treffen konnte. Er habe mindestens 40 Menschen töten wollen. "Ich habe einen großen Knall erwartet, doch dann passierte nichts", berichtete er über die Minuten nach dem versuchten Attentat. Die Bombe qualmte lediglich, ein Händler alarmierte die Polizei, die den gesamten Times Square abriegelte. Die Polizei fasste Shahzad nach 53 Stunden Verfolgung an Bord eines startbereiten Flugzeugs mit Ziel Dubai.

Das Rätsel, wie aus dem hoffnungsvollen Einwanderer, der mit 18 Jahren aus Pakistan zum Studium in die USA gekommen war, ein hasserfüllter Bombenleger werden konnte, wurde in dem Prozess letztlich nicht gelüftet. Shahzad berichtete von seinem Ärger über die Militäreinsätze im Irak, in Afghanistan und in seinem Geburtsland Pakistan. Er sprach von zunehmender Entfremdung in seiner neuen Heimat, von einer Rückbesinnung aus die muslimischen Wurzeln. "Ich betrachte mich als Mudschahedin", als Kämpfer für den Glauben, sagte er. (AFP/dpa)

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