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Politik: Nicht mehr auf der Reiseroute

Berlin - Ende September hätte es losgehen können in die „Schweiz des Nahen Ostens“ – und die Stationen klangen verlockend: Tyrus, der antike Seehafen der Phönizier, Tripoli, das Libanongebirge, die Tempel von Baalbek und natürlich Beirut, „das Paris des Orients“. Die achttägige Reise in den Libanon hat Meyer’s Weltreisen am Freitag abgesagt.

Berlin - Ende September hätte es losgehen können in die „Schweiz des Nahen Ostens“ – und die Stationen klangen verlockend: Tyrus, der antike Seehafen der Phönizier, Tripoli, das Libanongebirge, die Tempel von Baalbek und natürlich Beirut, „das Paris des Orients“. Die achttägige Reise in den Libanon hat Meyer’s Weltreisen am Freitag abgesagt. Auch beim Schwesterunternehmen Dertour ist die Region bis Ende Oktober nicht mehr zu buchen. „Wir haben zudem sämtliche Rundreisen in Israel storniert“, sagt Anke Dannler, Sprecherin der beiden Unternehmen. 100 Kunden hatten für diesen Zeitraum ein so genanntes Bausteinprogramm mit Flügen, Hotelübernachtungen und Mietwagen geordert. Jetzt können sie kostenlos umbuchen – oder ein anderes Ziel wählen. „Wir machen den Leuten neue Vorschläge“, sagt Anke Dannler. Die meisten Kunden seien in einer Situation wie dieser erleichtert, „denn sie haben ihren Urlaub eingereicht und wollen eben auch wegfahren“.

Dass sich die Lage im Nahen Osten derart zuspitzt, hat bei Dertour niemand erwartet. Im Gegenteil: Gerade mit Israel habe man wieder „richtig einsteigen“ wollen. In den Winterkatalog, der vom 1. November an gilt, hatte man erstmals Tel Aviv als Städtereiseziel aufgenommen. Zudem habe Israel mächtig die Werbetrommel gerührt und sogar Charterflüge gekauft.

Auch beim Veranstalter Studiosus lief Israel nach Angaben eines Sprechers bis dato sehr gut. Im Herbst hatte man wieder Reisen dorthin aufgelegt. 300 Kunden hatten gebucht. Reisen in den Libanon hatte Studiosus – von einem Tagesausflug von Syrien nach Baalbek abgesehen – nicht im Programm. „Zu unsicher“, urteilt der Sprecher. Dabei gelten Reisende mit Ziel Naher Osten per se „als erfahren und unerschrocken“. An Stelle der gebuchten (und vom Veranstalter gecancelten) Israeltour bietet Studiosus in der Region nun Syrien und Jordanien an. Wer dann lieber verzichtet, wird gratis aus dem Reisevertrag entlassen.

Bei Schiffstouren in der Krisenregion ist die Situation anders. Kreuzfahrtgesellschaften können ihre Route ändern. So macht das Clubschiff „Aida Aura“ mit 1300 Passagieren auf seiner Mittelmeerfahrt eben nicht mehr in Beirut Station, sondern ankert alternativ in Marmaris und Santorin. „Kurzfristiges Umrouten ist für eine gut geführte Reederei kein Problem“, sagt der Sprecher von Aida Cruises. Eine Chance, die Reise wegen der veränderten Strecke zu stornieren, hat der Kunde nicht. „In unseren Reisebedingungen steht, dass der Reiseverlauf aufgrund von höherer Gewalt kurzfristig geändert werden kann“, heißt es auch bei Hansa-Kreuzfahrten.

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