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Nobelpreis: Ausgezeichnete Alternativen

Die Preise sollen ein Weckruf sein: Der "Right Livelihood Award" geht in diesem Jahr an zwei Klimaaktivisten, einen Atomgegner und eine Ärztin.

Der Alternative Nobelpreis der „Right-Livilihood-Preisstiftung“ geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an René Ngongo aus dem Kongo für seinen Kampf gegen die Zerstörung der kongolesischen Regenwälder. Geehrt werden außerdem der neuseeländische Pädagoge Alyn Ware für seinen Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt, und die australische Gynäkologin Catherine Hamlin, die sich für die Gesundheit armer Frauen in Äthiopien einsetzt. Dies teilte Ole von Uexküll, Stiftungsdirektor und Sohn des Preisgründers Jakob von Uexküll am Dienstag in Stockholm mit. Die drei Preisträger teilen sich eine Preissumme von 150 000 Euro.

Die alternativen Nobelpreise seien in diesem Jahr als „Weckruf unserer Überlebenssicherung“, zu verstehen, sagte Uexküll. Trotz der wissenschaftlichen Warnungen zum zerstörerischen Klimawandel, und obwohl Lösungswege bekannt seien, seien die Reaktionen „quälend langsam und unzureichend.“ Die weltweite atomare Bedrohung nehme wieder zu, warnte er, und schließlich sei es „eine Schande für die Menschheit“ dass so viele arme Menschen an behandelbaren Krankheiten litten.

Der 1961 geborene Biologe Ngongo, der seit 2008 auch für Greenpeace arbeitet, erhält den Preis „für seinen Mut, sich jenen Kräften entgegenzustellen, die die Regenwälder des Kongos zerstören, und für seine Bemühungen, politische Unterstützung für deren Bewahrung und nachhaltige Nutzung zu schaffen“. Selbst in den Kriegswirren habe er nicht damit aufgehört, genauestens zu dokumentieren, wer für die Zerstörung der Regenwälder in seinem Land, die zweitwichtigsten der Welt, verantwortlich ist, so Uexküll. „Das hat Ngongo viele Feinde eingebracht, und ich hoffe, dass unser Preis ein Schutzschild für ihn sein wird, denn sein Leben ist bedroht.“

Die 85-jährige australische Ärztin Hamlin erhält den Preis, weil sie seit fünfzig Jahren an Geburtsfisteln leidende Frauen in Äthiopien behandelt hat und dafür neue Operationstechniken entwickelte. Damit habe Hamlin „die Gesundheit, Hoffnung und Würde von tausenden ärmster afrikanischer Frauen wiederhergestellt“, so Uexküll. Geburtsfisteln entstehen bei sehr langen Wehen und führen zu Inkontinenz und damit zu gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Der 1962 geborene Neuseeländer Ware, wird geehrt, weil er über 25 Jahre in seiner Heimat und im Rahmen der Vereinten Nationen Kampagnen und Erziehungsprogramme zur nuklearen Abrüstung entwickelte. „Wir hoffen auch, dass sich hier mit der Politik von US-Präsident Barack Obama neue Fenster öffnen“, sagte von Uexküll. „Ich finde es ungerecht zu sagen, dass Obama nur redet. Alleine, dass er das riesige US-Raketenschildprojekt abgeblasen hat und glaubhaft Abrüstung fordert, sind große Schritte und es ist nicht unvorstellbar, dass ihn das Kennedy- Schicksal ereilen könnte. Zumindest dieses Mal hat die Friedensjury da eine gute Entscheidung getroffen.“

Den Ehrenpreis 2009 erhält der kanadische TV-Moderator und Zoologe David Suzuki. Der 73-Jährige leitet das populäre kanadische Wissenschaftsmagazin „The Natur of Things“ (die Natur der Dinge). Die Stiftung hob seinen Einsatz „für die soziale Verantwortung der Wissenschaft“ hervor sowie seine bald 20-jährige Aufklärungsarbeit über die Gefahren des Klimawandels als TV-Moderator.

André Anwar[Stockholm]

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