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Obama

© AFP

Nobelpreis: Offenbar Streit im Nobelkomitee um Obama

Selten dringt etwas über den streng geheimen Entscheidungsprozess nach außen. Nun sickert aber doch durch: Das Osloer Nobelkomitee hat sich offenbar erst nach heftigem internen Streit auf den Friedensnobelpreis für US-Präsident Barack Obama geeinigt.

Die Osloer Zeitung „Verdens Gang“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Kreise um die Jury, dass drei der fünf Mitglieder lange Zeit gegen die Vergabe in der vergangenen Woche gewesen seien. Die Auszeichnung Obamas hatte in aller Welt sowohl Zustimmung als auch Kritik ausgelöst.

Das Komitee besteht aus fünf nach einem Parteienproporz ausgewählten Mitgliedern und wird vom sozialdemokratischen Ex-Ministerpräsidenten Thorbjörn Jagland geleitet. Nach Angaben von „Verdens Gang“ sollen die konservative Ex-Ministerin Kaci Kullmann Five, die Linkssozialistin Agot Valla und Inger Marie Ytterhorn von der rechtspopulistischen Fortschrittspartei mit unterschiedlichen Begründungen gegen den Preis für Obama argumentiert haben.

Während Ytterhorn ihn achteinhalb Monate nach dem Amtsantritt im Weißen Haus für zu früh und zu riskant hielt, verwies Valla auf den von den USA weiter geführten Krieg in Afghanistan. „Ich hätte mehr Diskussion erwartet, vor allem in Bezug auf den Krieg in Afghanistan, den ich selbst problematisch finde“, sagte Valla der Zeitung „Bergens Tidende“.

Ytterhorn hatte am Vortag gegenüber US-Medien erklärt, nach ihrem Eindruck sei Obama nicht sehr froh über die Vergabe des Friedensnobelpreises gewesen. Öffentliche Äußerungen von Komiteemitgliedern über den streng geheimen Entscheidungsprozess haben absoluten Seltenheitswert.

Als treibende Kraft hinter der am Ende einstimmig gefassten Entscheidung gilt der Sozialdemokrat Jagland, der von seiner Parteikollegin Sissel Rønnebek unterstützt wurde. Er begründete die Vergabe an Obama damit, dass dieser die globale politische Grundstimmung in kurzer Zeit massiv in Richtung auf Dialog, Kooperation und Abrüstung verändert habe. Obama will zur Verleihung am 10. Dezember nach Oslo reisen. (smz/dpa)

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