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Politik: Nordallianz: Die Hoffnungsträger

Sie alle waren schon einmal da, aber an einem Strang haben sie nie gezogen, vielmehr bekämpften sie sich bis aufs Blut: Afghanistans früherer König Zahir Schah, der Chef der Nordallianz, Buharnuddin Rabbani, Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatayar und Usbekengeneral Rashid Dostum. Jetzt fallen ihre Namen, wenn die Frage nach den Nachfolgern des Taliban-Regimes gestellt wird.

Sie alle waren schon einmal da, aber an einem Strang haben sie nie gezogen, vielmehr bekämpften sie sich bis aufs Blut: Afghanistans früherer König Zahir Schah, der Chef der Nordallianz, Buharnuddin Rabbani, Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatayar und Usbekengeneral Rashid Dostum. Jetzt fallen ihre Namen, wenn die Frage nach den Nachfolgern des Taliban-Regimes gestellt wird.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Dokumentation: Schröder zum US-Gegenschlag Schwerpunkt: US-Gegenschlag, Nato und Bündnisfall Schwerpunkt: Osama Bin Laden Chronologie: Terroranschläge in den USA und die Folgen Fotostrecke: Militärschlag gegen das Taliban-Regime Die USA sind im Moment auf den Exil-König Schah fixiert, der von Rom aus versucht, eine "Loya Jirga" zusammenzutrommeln - eine Versammlung aller Repräsentanten der Stämme, der politischen Gruppierungen und der Völkerschaften. Eine Einigung zwischen diesen Gruppen scheint aussichtslos, zu weit auseinander liegen ihre Interessen. Der 87-jährige Schah, der 1993 als 19-Jähriger nach der Ermordung seines Vaters den Thron bestieg und 1972 von seinem Vetter gestürzt wurde, wird von den Taliban in Grund und Boden verdammt - zu sehr hatte er ihrer Meinung nach das Land gen Westen geöffnet. In den sechziger Jahren hatte Schah tatsächlich eine zaghafte Liberalisierung Afghanistans versucht. Er zögerte sogar nicht, Polizeioffiziere in Nordrhein-Westfalen ausbilden zu lassen. Innenpolitisch fand er jedoch kaum Anhänger über die wenigen Angehörigen des Bildungsbürgertums hinaus.

Ihren Mythos verloren haben Dostum, Rabbani und Hekmatyar. Die Afghanen mussten in bitteren Jahren erleben, wie rasch deren Zweckbündnisse im tödlichen Kampf endete - und den Aufstieg der Taliban ("Gottes"-)Krieger förderten. Hekmatyar, der einstige Lieblingsverbündete der USA und Pakistans, hat längst die Fronten gewechselt und würde nach eigenen Angaben auch von seinem Exil in Iran aus gegen einen amerikanischen Angriff auf seine Heimat zu Felde ziehen. Für Islamabad ist er die beste aller schlechten Optionen, die Taliban zu beerben, da er wohlgelittener Paschtune ist.

Buharnuddin Rabbani, der formell noch immer Staatsoberhaupt Afghanistans ist, gilt als gemäßigter Islamist. Der Rechtsgelehrte verfügt über eine Miliz, die von Russland und Iran unterstützt wird. Eine politische Rolle wird ihm nicht zugetraut, nachdem er empfindliche Niederlagen in Zentralfaghanistan einstecken musste. Mit General Massud, der zwei Tage vor den Terror-Angriffen auf Washington und New York vermutlich von Taliban ermordet wurde, verlor Rabbani seinen wichtigsten Strategen.

General Rashid Dostum war bis 1992 wichtigster militärische Stütze der kommunistischen Statthalter in Afghanistan. Moskau nutzt Dostum bis heute zur Wahrung seiner Interessen im Norden des Landes.

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