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Nordirland: Schwerste Unruhen in Belfast seit Jahren

In der nordirischen Provinzhauptstadt Belfast sind bei den schwersten Unruhen seit zehn Jahren am Wochenende insgesamt 50 Polizisten verletzt worden.

London (12.09.2005, 16:51 Uhr) - Zwei Nächte hintereinander lieferten sich bis zu 700 protestantische Extremisten mit 2000 Soldaten und Polizisten blutige Straßenschlachten. Die Sicherheitskräfte seien mit Benzinbomben und Wurfgeschossen angegriffen worden, sagte der nordirische Polizeichef Hugh Orde am Montag. Der britische Nordirlandminister Peter Hain verurteilte die Unruhen. Es handele sich um «organisierte Gewalt» mit dem Ziel, Polizisten zu töten, sagte Hain dem britischen Sender BBC. 21 Menschen wurden festgenommen.

Mehrere hundert Anhänger der protestantischen paramilitärischen Organisationen hatten in der Nacht zum Montag in Belfast erneut Straßensperren errichtet und die Polizei mit Brandsätzen und Sprengkörpern angegriffen. Randalierer entführten einen Bus, raubten die Fahrgäste aus und setzten das Fahrzeug anschließend in Brand. Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die gewalttätigen Demonstranten vor. Bei den Unruhen wurden 18 Polizisten verletzt. Bereits in der Nacht zum Sonntag waren bei Ausschreitungen 32 Polizisten verletzt worden.

Auslöser der Krawalle war die amtlich verfügte Umleitung eines traditionellen Marsches des protestantischen Oranierordens. Damit sollte verhindert werden, dass es bei dem Umzug der pro-britischen Protestanten durch vorwiegend katholische Wohngebiete zu Zusammenstößen kommt. Während des Marsches griffen Extremisten jedoch Sicherheitskräfte an, die den Umzug begleiteten. Polizeichef Orde warf den Oraniern vor, sie hätten «Leute auf der Straße öffentlich zur Gewalt angestachelt». Als die Polizei mehrere Häuser nach den Unruhestiftern durchsuchte, flackerte die Gewalt in der Nacht zum Montag erneut auf. (tso/dpa)

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