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Nordkorea: Dialog wird wieder belebt

Die Ministergespräche von Süd- und Nordkorea liegen seit Juli vergangenen Jahres auf Eis. Nach der Einigung im Streit um das Atomwaffenprogramm suchen die zerstrittenen Nachbarn nun wieder den Dialog.

Seoul/Wien - Das Vereinigungsministerium in Seoul kündigte an, dass beide Seiten ihren seit sieben Monaten ausgesetzten Dialog wieder aufnehmen wollen. Ein erstes Vortreffen sei bereits am Donnerstag geplant. Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO, Mohammed al Baradei, erklärte in Luxemburg, die Organisation stehe auf Abruf, nach Nordkorea zurückzukehren.

Nordkorea habe einen Vorschlag angenommen, Einzelheiten zu neuen Ministergesprächen zu erörtern, sagte ein Sprecher. Südkorea hoffe, dass die Fortsetzung des innerkoreanischen Dialogs auch zur Verwirklichung der bei den Sechs-Länder-Gesprächen erzielten Vereinbarungen beitrage. Die jüngste Sechserrunde wurde am Dienstag in Peking abgeschlossen. Nordkorea sagte erste Schritte zum Abbau seines Atomprogramms im Gegenzug zu umfangreichen Energie- und Wirtschaftshilfen zu.

Im Falle einer Fortsetzung des hochrangigen Dialogs mit Nordkorea will Südkorea nach eigenen Angaben auch wieder über Hilfslieferungen von Reis und Düngemittel an das verarmte Nordkorea diskutieren. Die Ministergespräche über eine Verbesserung der Beziehungen liegen seit Juli vergangenen Jahres auf Eis. Seoul hatte zuvor die staatlichen Hilfslieferungen wegen einer Reihe von Raketentests in Nordkorea im vergangenen Juli eingestellt. Die Spannungen hatten sich im Oktober nach dem nordkoreanischen Atomtest weiter verschärft.

Die IAEO steht nach Angaben von Diplomaten in Wien bereit, binnen kurzer Zeit Inspekteure zur Überwachung des nordkoreanischen Atomprogramms nach Pjöngjang zu schicken. Allerdings sei noch nicht abzusehen, welchen Umfang die Überwachungsaufgaben der Atombehörde haben werden. Nordkorea hatte die IAEO-Kontrollen vor vier Jahren nach seinem Rückzug aus dem Atomwaffen-Sperrvertrag gestoppt. IAEO-Chef Baradei hatte bereits am Dienstag gesagt, die IAEO-Inspekteure würden in das Land reisen, um sicherzustellen, "dass die nuklearen Aktivitäten der Koreaner ausschließlich friedlicher Natur sind".

Rückkehr der IAEO?

In einem Bericht der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA hieß es unterdessen im Widerspruch zu dem in Peking vereinbarten Aktionsplan, Nordkorea würde eine Million Tonnen Öl nur für eine "vorübergehende Aussetzung" seiner Nuklearanlagen erhalten. Es war unklar, ob der Kommentar einen möglichen Übersetzungsfehler enthielt. Nordkorea sagte bei den Sechs-Länder-Gesprächen zu, seine einzige Atomanlage innerhalb von 60 Tagen "mit dem Ziel einer letztlichen Aufgabe zu schließen und zu versiegeln". Die Rückkehr der IAEO-Inspekteure hatte Pjöngjang bei den Gesprächen in Peking ebenfalls zugesichert.

US-Präsident George W. Bush hatte bereits am Dienstag erklärt, die Sechser-Gespräche hätten sich als bester Weg erwiesen, um mit diplomatischen Mitteln Nordkoreas Nuklearprogramm zu begegnen. Das Abkommen mit Nordkorea sei ein erster Schritt zu dem gemeinsam vereinbarten Ziel eines kernwaffenfreien Koreas. (tso/dpa)

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