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US-Verteidigungsminister Chuck Hagel kündigte an, angesichts der Drohungen aus Pjöngjang "in den kommenden Wochen" ein Raketenabwehrsystem auf der zu den USA gehörenden Pazifik-Insel Guam aufzustellen.

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Update

Nordkorea genehmigt Atomangriff auf die USA: USA errichten Raketenabwehr auf Pazifik-Insel

Es sei eine Reaktion auf Drohungen der USA, heißt es aus Pjöngjang: Das Regime hat den USA offiziell mit einem Atomangriff gedroht. Es sei eine Reaktion auf die Provokationen aus Nordkorea, heißt es in Washington: Auf der Pazifik-Insel Guam werde in kommenden Wochen ein Raketenabwehrsystem aufgebaut. Die Angst vor einer Eskalation wächst.

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Der Konflikt mit Nordkorea spitzt sich weiter zu: Das US-Verteidigungsministerium kündigte an, angesichts der Drohungen aus Pjöngjang "in den kommenden Wochen" ein Raketenabwehrsystem auf der zu den USA gehörenden Pazifik-Insel Guam aufzustellen. Unterdessen meldeten die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap und die japanische Zeitung "Asahi Shimbun" übereinstimmend, Nordkorea habe eine Mittelstreckenrakete vom Typ "Musudan" an die Ostküste verlegt. Zuvor hatte Nordkorea im Konflikt mit Südkorea und den Vereinigten Staaten seinen Konfrontationskurs weiter verschärft. Ein Atomangriff Nordkoreas auf die USA sei nach Angaben der nordkoreanischen Volksarmee endgültig genehmigt, hieß es. Dabei könnten moderne Atomwaffen eingesetzt werden, erklärte der Generalstab über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag (Ortszeit). Die Regierung in Washington werde formal darüber informiert, dass dies eine Reaktion auf Drohungen aus den USA sei. „Der gnadenlose Einsatz unserer revolutionären Streitkräfte ist endgültig untersucht und genehmigt worden“, hieß es in der Erklärung.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit einigen Wochen stark angespannt. Die Regierung in Pjöngjang hatte in den vergangenen Tagen bereits mehrfach mit einem Atomangriff auf die USA gedroht. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap ordnete die Ankündigung aus Pjöngjang als weitere Drohung in einer wochenlangen Serie ein.

Der neue US-Verteidigungsminister Chuck Hagel rief Pjöngjang auf, seine „kriegerische Rhetorik“ zu beenden. Er sprach von einer „realen und klaren Gefahr“, die in Washington ernst genommen werde. Ähnlich hatte sich zuvor bereits US-Außenminister John Kerry nach einem Treffen mit seinem südkoreanischen Kollegen Yun Byung Se in Washington geäußert.

Pjöngjang ging auch wirtschaftlich auf Konfrontationskurs. Die Führung des Landes schloss den Zugang zum gemeinsam betriebenen Industriepark Kaesong für alle Südkoreaner. Die Regierung in Seoul erklärte, sie werde ihre in der Sonderwirtschaftszone verbliebenen 861 Staatsbürger notfalls militärisch aus Kaesong befreien. Am Mittwoch konnten die südkoreanischen Arbeiter weiterhin zurückkehren, doch viele blieben freiwillig, um den Weiterbetrieb ihrer Firmen zu ermöglichen. Der Wirtschaftspark liegt in Nordkorea zehn Kilometer hinter der Grenze zu Südkorea. Der Komplex wurde 2004 als Projekt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gegründet und galt als wichtiges Symbol der Annäherung.

In den vergangenen Tagen hatten die USA Kampfjets nach Südkorea beordert, darunter Tarnkappenbomber und zwei atomwaffenfähige B-52-Bomber. Der CSU-Politiker Stefan Müller, Chef der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe des Bundestages, begrüßte diesen Schritt. „Klarheit und Stärke sind die einzigen Botschaften, die man in Pjöngjang ganz sicher versteht“, sagte er.

Chinas Führung zeigte sich alarmiert. „Alle Parteien sollten sich in Besonnenheit und Zurückhaltung üben“, sagte Außenamtssprecher Hong Lei. Russlands Vize-Außenminister Igor Morgulow bezeichnete die Situation als „explosiv“. „Ein banaler menschlicher Fehler oder ein technischer Störfall würden ausreichen, damit die Lage außer Kontrolle gerät“, sagte er. (mit AFP, Reuters, dpa)

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