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© dpa

Nordkorea: Kim Jong Il angeblich bei Fußballspiel

Ist er nun krank oder nicht? Genaueres über den Gesundheitszustand Kim Jong Ils weiß niemand. Nordkoreas Nachrichtenagentur hat jetzt berichtet, der Führer sei bei einem Fußballspiel öffentlich aufgetreten. Trotzdem wird über eine mögliche Erkrankung Kims spekuliert.

Nach seinem wochenlangen Rückzug aus der Öffentlichkeit und Spekulationen um seinen Gesundheitszustand hat Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il offenbar wieder einen öffentlichen Auftritt absolviert. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete am Samstag, dass der 66-Jährige zum 62. Jahrestags der Gründung der Kim-Il-Sung-Universität ein Fußballspiel zweier Studenten-Mannschaften verfolgt habe. Zuletzt war er Berichten zufolge Mitte August in der Öffentlichkeit aufgetreten. Laut südkoreanischem Geheimdienst musste sich Kim nach einem Schlaganfall noch im August einer Operation unterziehen und ist gesundheitlich schwer angeschlagen.

Laut KCNA gratulierte Kim den Spielern nach ihrer Begegnung auf dem Fußballfeld. Er lobte demnach "ihre guten Ergebnisse" und hob hervor, dass die Studenten des Landes auch auf sportlichem Gebiet erfolgreich seien, obwohl sie sich "mit all ihrer Klugheit und ihrem Enthusiasmus dem wissenschaftlichen Studium für ihr Land und das Volk widmen". Das genaue Datum des Auftritts Kim Jong Ils nannte die staatliche Nachrichtenagentur in ihrem Bericht jedoch nicht. Zuvor hatte sie aber gemeldet, dass die Kim-Il-Sung-Universität am 1. Oktober 1946 gegründet worden sei. Die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Gründung dürften demnach am vergangenen Mittwoch stattgefunden haben.

Staatsgeheimnis Nummer Eins

Zuletzt war am 14. August von einem öffentlichen Auftritt des Staatschefs berichtet worden. Damals soll er eine Einrichtung der Armee besichtigt haben. Allerdings wurde auch in diesen Berichten der genaue Tag nicht genannt. In Nordkorea wird der Gesundheitszustand Kim Jong Ils wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Es ist es verboten, öffentlich darüber zu sprechen. Die Führung des Landes bemüht sich stets, den Staatschef als handlungsfähig darzustellen.

Den Gerüchten um seinen angeschlagenen Gesundheitszustand gab aber vor allem sein Fernbleiben von den Feierlichkeiten des 60. Jahrestags der Staatsgründung Anfang September neue Nahrung. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes erlitt Kim kürzlich einen Schlaganfall, nach dem er operiert werden musste. Zudem soll der nordkoreanische Machthaber, der früher starker Raucher und Trinker war, unter Diabetes leiden und Herzprobleme haben. Kim steht seit 1994 an der Spitze Nordkoreas. Er folgte seinem Vater Kim Il Sung nach.

Atomkonflikt wird wieder angeheizt

Die Spekulationen über Kims Erkrankung überschneiden sich mit einer erneuten Verschärfung des Atomkonflikts. Nach Verhandlungserfolgen in den vergangenen Monaten droht Nordkorea, seine Atomanlage in Yongbyon wieder in Gang zu setzen. Die Staatsführung gab in der vergangenen Woche bekannt, dass dafür derzeit Vorbereitungen getroffen würden. Die Regierung in Pjöngjang begründet diesen Schritt damit, dass die USA Nordkorea nicht von einer Unterstützerliste des internationalen Terrorismus gestrichen haben. In Yongbyon wurde das Plutonium produziert, das Nordkorea bei seinem ersten Atomwaffentest im Oktober 2006 einsetzte. (mr/AFP)

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